Kommentar |
Die Thesen „Über den Begriff der Geschichte“ – die letzte Arbeit, die Walter Benjamin vor seinem Tod mehr oder weniger abschließen konnte – verbinden 1940 Überlegungen, die Benjamin seit langem beschäftigten: „Der Krieg und die Konstellation, die ihn mit sich brachte, hat mich dazu geführt, einige Gedanken niederzulegen, von denen ich sagen kann, dass ich sie an die zwanzig Jahre bei mir verwahrt, ja, verwahrt vor mir selber gehalten habe.“ – Worin diese Gedanken bestehen, wollen wir uns im Seminar durch ein close reading gemeinsam erarbeiten und mit Benjamin überlegen: Was tun wir eigentlich, wenn wir historiographisch arbeiten? Leiten werden uns im Kurs die Fragen: In welchem historischen Kontext verfasst Benjamin seine geschichtsphilosophischen Thesen? Gegen welche Geschichtskonzeptionen schreibt er an? Wieso identifiziert er diese als problematisch? Wie sieht – im Gegensatz dazu – die von Benjamin entwickelte Methode aus, dem Gewesenen zu begegnen? Welches Geschichtsverständnis liegt ihr zugrunde? Welche Hoffnungen verbindet Benjamin mit seiner „kopernikanischen Wendung in der geschichtlichen Anschauung“? Worin könnte heute die Aktualität der Benjaminschen Überlegungen bestehen? Das Seminar wird als viertägiger Benjamin-Intensivkurs in der Woche vor Vorlesungsbeginn (09.-12.10.2023) stattfinden. Bitte melden Sie sich vorab unter andrea.messner@hu-berlin.de zum Kurs an, um den Ablaufplan und den Zugangsschlüssel zum Moodle-Kurs zu erhalten: Hier werden Ihnen jene Texte zu Verfügung gestellt, die uns im Seminar als Diskussionsgrundlage dienen. Für die Teilnahme sollten Sie diese vorbereitend lesen und kurze Lektürefragen zu den jeweiligen Texten beantworten. |