Kommentar |
Das Seminar dient dem Studium grundlegender Theorietexte der “Formalen Schule” (Viktor Šklovskij, Jurij Tynjanov, Roman Jakobson, Osip Brik, Boris Eichenbaum u.a.), die anhand von Weltklassikern (Gogol’, Tolstoj, Sterne, Cervantes) sowie literarischen Texte der russischen Formalisten selbst (Šklovskij, Tynjanov) praxisorientiert - d.h. in Hinblick auf ihre Tauglichkeit als analytisches Instrumentarium und/oder als Werkzeugkasten literarischen Schreibens - diskutiert werden. Nach der Vertiefung in das formalistische Denksystem, das von der Besonderheit der künstlerischen Sprache im Gegensatz zur Alltagssprache ausging und sich auf die "Gemachtheit" künstlerischer Texte und ihre "Verfahren" konzentrierte, um damit erstmals den Gegenstand der Literaturwissenschaft präzise zu definieren, wird der Blick dann auch auf die Kritik am Formalismus im Kontext der marxistischen Ästhetik und anderer literaturtheoretischer Ansätze gerichtet sowie auch auf spätere literaturtheoretische Entwicklungen, die vom Formalismus inspiriert wurden (Strukturalismus, Neorhetorik). |