Obwohl die Debatte um die koloniale Herkunft ethnographischer Sammlungen seit mehr als 5 Jahren hitzig geführt wird, wurden zwischen 1996 und 2021 nur 17 Einzelobjekte aus deutschen Museen in die Nachfolgestaaten ehemals kolonisierter Territorien restituiert. Erst mit den Verhandlungen über die sog. Benin-Bronzen gelang in Deutschland ein diesbezüglicher Durchbruch.
Dem steht die Tatsache gegenüber, dass beraubte Individuen, lokale Autoritäten und indigene Communities von Anfang an gegen die Enteignung protestierten und Rückgabeforderungen äußerten: bereits für das 19. Jahrhundert sind (Petitions-)schreiben z.B. an die britische Krone oder das neuseeländische Parlament dokumentiert, die Rückgabewünsche bzw. -forderungen zum Gegenstand haben. Das Seminar geht noch wesentlich weiter zurück als nur bis in die 1970er Jahre, die in der öffentlichen Debatte gemeinhin als der Beginn der internationalen postkolonialen Restitutionsdebatte beschrieben werden. Wir setzen uns dabei mit Originalquellen auseinander sowie mit der einschlägigen Sekundärliteratur bzw. aktuellen Forschungsansätzen. Neben wichtigen Fallgeschichten werden Theorien zu Restitution eine wichtige Rolle spielen.
Das Seminar findet in Raum 408 statt. |