Gruppe 1: Migration und Mobilität in der Frühen Neuzeit
Sie kennen die Epoche der Frühen Neuzeit (ca. 1500–1800) sicherlich als die Epoche der Reformation und der „Entdeckung“ Amerikas, des Dreißigjährigen Krieges, des Absolutismus und der Französischen Revolution. Sie war auch eine Epoche hoher Mobilität. Menschen zogen auf der Suche nach einem Auskommen vom Land in die Städte oder in die europäischen Kolonien in Asien und Amerika, flohen vor Krieg und Vertreibung oder wurden als Gefangene und Versklavte verschleppt. Handwerksgesellen begaben sich auf die Walz, Studierende zogen an weitentfernte Bildungsorte, Händler führten ihre Geschäfte in Nachbarorte, Nachbarländer und weit entfernte Regionen und Pilger besuchten religiöse Stätten, die oft tausende von Kilometern entfernt lagen. Ein kleiner, aber zahlenmäßig bedeutender Teil von ihnen zeichnete ihre Erfahrungen und Beobachtungen auf, sodass wir sie heute noch nachlesen können.
In diesem Einführungskurs werden wir verschiedene Aspekte frühneuzeitlicher Mobilität nutzen, um die Arbeit als Historiker:innen kennenzulernen. Sie werden erste praktische Erfahrungen im Umgang mit Forschungsliteratur und Primärquellen erwerben und darüber hinaus das Schreiben wissenschaftlicher Texte üben. Denn zentraler Bestandteil des Kurses ist eine etwa zehnseitige Seminararbeit, die Sie auf das Schreiben von Hausarbeiten am Institut für Geschichtswissenschaften vorbereitet.
Die Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit englischsprachiger Forschungsliteratur und Primärquellen ist Voraussetzung für den erfolgreichen Abschluss dieses Einführungskurses.
Gruppe 2: Zwischen Teufelstrank und Lebenselixier - Alkohol im Kaiserreich
Alkohol durchdringt die Gesellschaft auf vielfältige Weise: von Fragen der Produktion über die Bewerbung und den Konsum bis hin zu Krankheiten, Abstinenzbewegungen und Debatten um Reinheitsgebote und den Umgang mit Schädlingen. Wir widmen uns in dieser Veranstaltung dem Stellenwert des Alkohols im Deutschen Kaiserreich und leuchten unterschiedliche Facetten dieses vielfältigen Themenfeldes aus.
Der Kurs führt zudem in Grundlagen der Geschichtswissenschaften ein. Dies umfasst spezifische Techniken, wie etwa die Recherche und das Zitieren wissenschaftlicher Literatur, ebenso wie die Diskussion von tragenden Säulen unseres Fachs, etwa die Frage nach der Bedeutung von Quellen für die historische Arbeit.
Gruppe 3: Deutschland in der Welt. Globale, inter- und transnationale Verflechtungen seit 1945
Nachdem Geschichte lange Zeit wie selbstverständlich im nationalen Rahmen geschrieben worden war, sind seit den 1990er zunehmend inter- und transnationale Verflechtungen sowie globale Entwicklungen ins Zentrum des Forschungsinteresses gerückt. In dem Einführungskurs wollen wir sowohl die internationalen wirtschaftlichen und politischen Strukturen untersuchen, in welche die deutschen Staaten nach 1945 eingebunden waren, als auch die sozialen und kulturellen Austauschprozesse der Gesellschaft mit Europa und dem Rest der Welt. Anhand ausgewählter Beispiele werden dabei zugleich die Fragen und Methoden der Politik-, Sozial-, Wirtschafts- und Kulturgeschichte vorgestellt und eingeübt.
Gruppe 4: Mediengeschichte der Wissenschaften
„Unser Schreibzeug arbeitet mit an unseren Gedanken“, konstatierte der kurzzeitig erblindete Friedrich Nietzsche 1882 kurz nach dem Erhalt seiner Schreibkugel – einem Vorläufer der Schreibmaschine.
In diesem Einführungskurs werden wir die historische Rolle von Medien bei der Entstehung, Entwicklung und Verbreitung wissenschaftlichen Wissens untersuchen. Medientechnische Operationen wie Aufzeichnen, Archivieren, Kopieren oder Visualisieren waren und sind für die Konstruktion von Forschungsgegenständen und die Formation von Wissen konstitutiv. Wir diskutieren exemplarische Entwicklungen wie die Erfindung des Buchdrucks, das mikroskopische Sehen, aber auch die Entstehung und Ordnung von Archiven und die Arbeit mit Datenbanken.
Außerdem reflektieren wir, auf welche Weise mediale Konstellationen unser eigenes Lesen, Schreiben und Denken bestimmen und verändern.
Der Einführungskurs vermittelt dabei Grundlagen und Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens. Dazu gehören das Arbeiten mit historischen Quellen, das Recherchieren, Lesen und Verstehen wissenschaftlicher Texte und das Entwickeln einer wissenschaftlichen Fragestellung
Gruppe 5: Die Auflösung der europäischen Kolonialreiche im 20. Jahrhundert
Gruppe 6: Klio in Eurasien: Russland als Imperium
Der imperiale Charakter Russlands gehört zu den konstitutiven Elementen der Geschichte dieses Reiches. Der Zerfall der Sowjetunion führte such dem westlichen Beobachter vor Augen, dass das größte Land der Erde seit Jahrhunderten ein Vielvölkerreich gewesen war: multiethnisch, multireligiös, multilingual. Es umfasste von Polen und dem Baltikum bis nach Zentralasien und in den Kaukasus vollkommen disparate Bevölkerungsgruppen. Kein Bereich des politischen, sozialen, kulturellen oder ökonomischen Lebens blieb hiervon unberührt. Mit jeder neuen Expansion gen West und Ost entwickelten die Zaren individuelle Strategien, um den eroberten Raum zu durchherrschen.
Was aber war die Klammer dieses Imperiums, was hielt ukrainische Bauern, kaukasische Bergvölker und sibirische Burjaten zusammen? Im Einführungskurs wollen wir die unterschiedlichen Regionen des Imperiums untersuchen, Fragen nach Kolonialismus, Orientalismus, Nationalismus und imperialen Visionen stellen, um auf diese Weise nicht nur der russischen Vergangenheit, sondern auch seiner Gegenwart ein Stück näher kommen.
Gruppe 7: Massenmedien in der Moderne
Medien bestimmen in hohem Maße unsere Wahrnehmung und unser Wissen über die Welt. Sie unterhalten, (mis)informieren und mobilisieren. Der Einführungskurs untersucht die Genese und Entwicklung unterschiedlicher Medien seit dem Buchdruck. Ein besonderes Augenmerk liegt auf ihrer jeweiligen gesellschaftlichen Relevanz.
Neben den inhaltlichen Schwerpunkten vermittelt der Kurs Grundlagen des geschichtswissenschaftlichen Arbeitens. Dazu gehören das Arbeiten mit historischen Quellen, wissenschaftliche Texte recherchieren, lesen und verstehen sowie das Entwickeln wissenschaftlicher Fragestellungen. Wir erarbeiten Schritt für Schritt die Grundlagen zum Verfassen einer Hausarbeit.
Gruppe 8: Industrialisierung und sozialer Wandel in Deutschland
Dieser Einführungskurs untersucht die Beziehung von Industrialisierung und sozialem Wandel in Deutschland. Wir blicken auf die Herausbildung einer modernen Industriegesellschaft und den Zusammenhang von neuen Wirtschafts- und Arbeitsformen (Gewerkschaften, Sozialdemokratie) sowie die Migrations- und Frauenbewegungen der Zeit. Zeitlich spannen wir einen Bogen vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zum Ersten Weltkrieg. Der Kurs führt in das Geschichtsstudium und speziell in die Sozial- und Wirtschaftsgeschichte ein.
Gruppe 9: Essen in der Moderne
Anhand von Essgewohnheiten und Nahrungsmitteln lässt sich eine Vielzahl von gesellschaftlich relevanten Lebensbereichen und geschichtswissenschaftlichen Feldern untersuchen. Die Lehrveranstaltung führt am Beispiel von „Essen in der Moderne“ in die Grundlagen und Arbeitstechniken der Geschichtswissenschaften ein. Dabei werden exemplarisch methodische Fragen, Ansätze und Konzepte historischen Arbeitens vorgestellt und diskutiert.
Gruppe 10/11: Staatsgrenzen und Territorialität in Europa 1914-1991
Diese zwei voneinander unabhängigen Einführungskurse beschäftigt sich mit der Zeit in der Geschichte Europas, in der die Staatsgrenzen innerhalb Europas am schwierigsten zu passieren waren: Dem Zeitraum vom Beginn des Ersten Weltkriegs bis zum Zusammenbruch der kommunistischen Staaten Osteuropas. Anhand der Analyse von Grenzen und Staaten werden große Konfliktlinien im Europa des 20. Jahrhunderts behandelt, hier mit einem Schwerpunkt auf Osteuropa, weil hier die meisten Veränderungen stattfanden.
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