Kommentar |
Im Jahr 1969 veröffentlicht die US-amerikanische Kritikerin Annette Michelson unter dem Titel Bodies in Space: Film as Carnal Language einen Artikel über Stanley Kubricks Science-Fiction-Film 2001: A Space Odyssey. Bei dem Text handelt es sich um weit mehr als eine Rezension: Er präsentiert ein dicht gewobenes Netz aus film-, literatur-, kunst- und philosophiehistorischen Verweisen und stellt auf dieser Grundlage 2001 als exemplarischen Vertreter des Mediums und der Kunstform Film dar. Unter anderem nimmt Michelson die These vorweg, die 25 Jahre später für die phänomenologische Filmtheorie zentral wird: dass der Film nicht einfach nur ein audiovisuelles Medium ist, sondern mit allen Sinnen, mit dem ganzen Körper erfahren wird.
Im Seminar wollen wir sowohl Kubricks Film als auch Michelsons Artikel einem Close Reading unterziehen und den zahlreichen Verweisen in dem Artikel nachgehen. Auf diese Weise werden wir eine Reihe grundlegender film- und medienästhetischer Positionen ergründen und dabei auch beispielhaft einüben, wie komplexe wissenschaftliche Texte erschlossen werden. |