| Kommentar |
Würdest Du gerne besser verstehen, warum die Mieten so hoch sind? Kämpfen Menschen in Deinem Umfeld schlicht darum, irgendwie über die Runden zu kommen? Wie wird Reichtum eigentlich verteilt? Und was ist überhaupt der Unterschied zwischen Reichtum, Besitz und Eigentum? Gehört der alte Stuhl, den jemand auf die Straße gestellt hat, überhaupt noch wem? Darf man sich nehmen, was andere wegwerfen (Stichwort ‘containern’)? Ist sharing caring? All diese Fragen berühren das, was wir in der Wissenschaft unter politischer Ökonomie verstehen. Es geht um Produktion, soziale Reproduktion (Stichwort Care Arbeit), (Um)Verteilung, Konsum und Arbeit. Es geht um die rechtlichen Rahmen (z.B. Eigentum, Arbeits- und Streikrecht, etc.), die politischen und sozialen Institutionen (Staat, Sozialversicherung/Wohlfahrt, Familie, Gewerkschaft) und Infrastrukturen (Minen, Plantagen, Rohre, Häfen, Finanzmärkte), die das alles ermöglichen und ordnen. Es geht um die Erschließung, Unterwerfung, Regulierung, Ordnung und Mobilisierung von Räumen, Ökologien, sozialen Beziehungen, Geschlecht und race. Es geht um die Geschichte des Kapitalismus, der von jeher global ist und eigentlich gar nicht im Singular gedacht werden kann. Das Seminar bietet einen Einstieg und Überblick über das Feld der politischen Ökonomie, seinen wichtigsten Fragen, Debatten, Schlüsselbegriffen und intellektuellen Figuren. Wir diskutieren unterschiedliche Themenschwerpunkte, verbinden sie mit aktuellen Fallbeispielen und politischen Kämpfen und erschließen uns eine dezidiert europäisch ethnologisch/anthropologischen Perspektive auf das Feld und seine Themen.
Das Seminar findet bi-lingual auf Deutsch und Englisch statt. Niemand muss Englisch sprechen oder auch schreiben, Beiträge sind aber in beiden Sprachen möglich. Ungefähr die Hälfte der Lektüre ist auf Englisch, es wird auch englischsprachige Gastbeiträge geben.
Solltet ihr vorab besondere Lern- oder andere Bedürfnisse haben, meldet euch gerne bei den Lehrpersonen mit euren Anliegen.
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