Das öffentlichkeitswirksame Einfordern politischer Verantwortung gehört zum demokratischen Alltag. Für die Legitimität von Regierungen, von politischen Eliten und Parteien, ja des gesamten politischen Entscheidungs- und Problemlösungsprozesses spielt die Zurechenbarkeit politischer Handlungen, ihrer Ergebnisse und Folgen eine wichtige Rolle. Häufig bleibt dabei im Unklaren, wer genau für was politisch verantwortlich und entsprechend öffentlich zur Verantwortung zu ziehen ist.
Ziel des Kurses ist eine erste theoretische Exploration dieses empirisch, theoretisch wie analytisch ebenso komplexen wie schwer fassbaren Phänomens, das als Forschungsproblem der Politikwissenschaft bislang wenig expliziert zu sein scheint. Ausgehend von Debatten der philosophischen Ethik werden Herkunft und sozialgeschichtliche Kontexte der zunehmenden Verwendung des Verantwortungsbegriffs in der Moderne ebenso in den Blick genommen wie die heuristischen Möglichkeiten des Konzepts als sozial- und politikwissenschaftliches Analyseinstrument in demokratischen, sozial ausdifferenzierten und territorial entgrenzten Gesellschaften. Zu fragen ist, von wem in diesem Kontext in welcher Form und wofür politische Verantwortung wahrgenommen, eingefordert und übernommen werden kann, ob und wie dies überhaupt möglich ist. Erst zum Ende des Kurses werden wir ausgehend von einer bis dahin erarbeiteten analytischen Definition politischer Verantwortung versuchsweise einige empirische Fallbetrachtungen anstellen.
Leistungsanforderungen:
· regelmäßige Lektüre der Kursliteratur (Pflichttexte)
· Kurzpräsentation zu einem der Texte
· Kurzbericht zu einer der Sitzungen mit schriftlicher Ausformulierung zu diesbezüglich in Literatur und Kurs diskutierten Fragen und Thesen |