Schwangerschaft und Geburt sind keine rein biologischen Prozesse, sondern stets eingebettet in sozio-kulturelle, politische und ökonomische Zusammenhänge. In diesem Vertiefungsseminar beschäftigen wir uns mit diesen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und üben gegenstandsbezogen Methoden der qualitativen Sozialforschung.
Im ersten Teil werden wir uns mit theoretischen Reflexionen zu Schwangerschaft und Geburt aus einer soziologischen und kulturhistorischen Perspektive auseinandersetzen und uns in den Forschungsstand einarbeiten. Dabei werden u.a. die Medikalisierung der Geburt, Debatten um Abtreibungsrecht und Reproduktionstechnologien sowie Veränderungen in der Geburtshilfe im Zuge der Ökonomisierung des Gesundheitssektors eine Rolle spielen. Die Reproduktionsfähigkeit weiblicher Körper sowie deren rechtliche und ökonomische Rahmenbedingungen sind ein kontinuierliches Beschäftigungsfeld feministischer Theorie und Bewegungen. Deshalb werden diese Perspektiven und die Fragen nach der Relevanz des Gegenstands im Hinblick auf geschlechtsspezifische Ungleichheit unsere Auseinandersetzungen begleiten.
In zweiten Teil des Seminars sollen die Studierenden eigene Forschungsprojekte entwickeln. Wir werden dazu methodologische Grundlagen der qualitativen Forschung lernen und die Auswertung von Interviewmaterial üben. |