In diesem Seminar werden ausgewählte Konzepte und Methoden der Humangeographie vertieft und praktisch erprobt. Im Mittelpunkt stehen dabei - die Entwicklung einer eigenen, mit dem übergeordneten Thema des Seminars im Zusammenhang stehenden Fragestellung - die Erarbeitung eines dazu passenden Forschungsdesigns inklusive der Auswahl geeigneter Erhebungs- und Auswertungsmethoden - die Anwendung empirischer Forschungsmethoden entsprechend dem Forschungsdesign und Auswertung der erzielten Befunde.
In den drei angebotenen Seminaren (Gruppen) werden dabei unterschiedliche thematische und methodische Schwerpunkte gesetzt:
1) FREIE THEMENWAHL (Dr. Saskia Wolff) – montags, 10 - 13 Uhr
Ein Schwerpunkt des Methodensets dieses Seminars liegt in der Nutzung, Erstellung und Interpretation räumlicher Daten und deren Visualisierung. Sowohl quantitative als auch qualitative Daten und Ergebnisse vieler (wissenschaftlicher) Fragestellungen können als statische oder dynamische Karten dargestellt werden und zum Verständnis der Ergebnisse beitragen. Zum Beispiel spielt die Analyse von Mustern für viele Fragen der räumlichen Verteilung von Phänomenen eine Rolle und kann auch in der qualitativen Forschung Anwendung finden. Kritisch hinterfragt werden muss dabei die Datenherkunft, Datenqualität und auch Methoden der Visualisierung. Im Seminar beschäftigen wir uns mit Gestaltungsmöglichkeiten von Geodaten, der Erstellung von Karten und hinterfragen diese kritisch.
2) Politische Herkunft und Rückkehr: ein qualitatives Panel (Valentin Domann) – donnerstags, 15:00 - 18:00
Im Zentrum des Seminars steht die Konzeption, Durchführung und Interpretation einer qualitativen Panelstudie. Die sogenannte Längsschnittforschung ermöglicht den Zugriff auf Veränderungsprozesse, indem an mehreren aufeinanderfolgenden Zeitpunkten Daten erhoben und schließlich miteinander verglichen werden. Um der Komplexität dieses Vorgehens gerecht zu werden, sind in diesem Seminar der grobe Forschungsablauf und auch das Thema vorab festgelegt: Didier Eribons berühmte Studie „Rückkehr nach Reims“, die in Teilen im Seminar gelesen wird, beschreibt eindrücklich, wie sich (auch geographische) Herkunft auf politische Einstellungen auswirken kann - und wie das Aufeinandertreffen verschiedener Generationen einer Familie diese immer wieder in Frage stellt und verändert. Im Seminar erforschen wir in Kleingruppen, wie das Zurückgeworfensein auf die Primärgruppe, das viele in der Jahresendzeit erleben, die Wahrnehmung unterschiedlicher politischer Streitfragen unserer Zeit (etwa Migration, Klimawandel, Mobilitätsverhalten, Ernährung, …) verändert.
3) FREIE THEMENWAHL (Dr. Robert Kitzmann) – donnerstags, 09 - 13 Uhr
In diesem Seminar steht die Anwendung qualitativer Methodik (insbesondere qualitative Interviews) im Vordergrund. Hierbei erlernen Sie die saubere Erstellung von Intervieleitfäden, Durchführung, Dokumentation und Auswertung von qualittiven Interviews. Diese Methode ist eine der zentralen empirischen Arbeitsmethoden in der Humangeographie und sollte daher unbedingt beherrscht werden, um zielgerichtet und methodisch sauber empirische Erkentnisse zu generieren. Thematisch ist dieses Seminar offen gehalten, wobei Themen im Rahmen von wirtschaftsgeographischer bzw. stadtgeographischer Forschung gewählt werden sollten. |