Das Ziel des Kurses ist es, Zukunftsperspektiven auf das isländische Mittelalter zu richten. Was zunächst als Paradoxon erscheinen mag, lässt sich äußerst fruchtbar zusammenbringen und bietet eine vielversprechende und – im doppelten Sinne – zukunftsweisende Auseinandersetzung. Denn beim Blick zurück ins Mittelalter lassen sich gleichzeitig wichtige Fragen zu Vorstellungen von der Zukunft stellen, die damals wie heute aktuell sind. Dabei geht es in dem Vertiefungskurs vor allem um die umfangreichen Diskurse über das Morgen, die sich in der altnordischen Literatur eröffnen. Geplante Themen des Kurses sind:
- Träume in der Laxdœla saga
- Visionen vom Jenseits in Dichtung und Prosa: Sólarljóð, Duggals leizla, Eireks saga viðfǫrla,
- Prophetie in der Vǫluspá – und kann man sich an die Zukunft erinnern?
- queere Utopien in der Flóamanna saga
Eine weitere, höchst interessante Perspektive zum Thema Zukunft betrifft unsere eigene: So wurde einer der zentralen Texte der altnordischen Überlieferung, der die Besiedlung Islands im 9. Jh. literarisiert, von Personen instrumentalisiert, die den Klimawandel leugnen. Dabei wurde eine kurze Episode der Landnámabók nicht als phantasievolle Erzählkunst des 14. Jh., sondern als historischer Beleg für ein deutlich wärmeres Klima im Frühmittelalter umgedeutet.
Zum Vertiefungskurs sollte unbedingt ebenfalls die zugehörige Übung von Laufey Guðnadóttir (Fr 12–14) in diesem Semester besucht werden, beide Kurse sind eng aufeinander abgestimmt.
Das Passwort zum Moodlekurs wird in der ersten Sitzung bekanntgegeben. |