Kommentar |
Der Heimat beraubt zu werden, stellt eine menschliche Urerfahrung dar, die – neben der Linderung materieller Not – nach Lebensdeutung verlangt, nicht zuletzt der religiösen. Ausgehend von dieser Grundannahme fokussiert die Übung Zwangsmigration als Herausforderung für Kirche und Seelsorge. Dies tut sie aus phänomenologischer und historischer Perspektive – stets jedoch im Bezug auf Fragen des kirchlichen Handelns in der Gegenwart. Zum einen erschließen sich die Studierenden „Heimat“ und „Heimatverlust“ als theologische Themen und erarbeiten sich einen Einblick in den Erfahrungsschatz der evangelischen Kirche aus deren Arbeit mit Opfern von Flucht und Vertreibung seit Ende des Zweiten Weltkriegs – sowie aus der fortbestehenden Aussiedlerseelsorge. Die hieraus gewonnenen Erkenntnisse werden ins Gespräch gebracht mit Fragen der heutigen Arbeit mit Geflüchteten. Im Zentrum steht das seelsorgerliche Handeln und somit die praktisch-theologische Teildisziplin der Poimenik (Schwerpunkte bilden Seelsorge und psychische Traumata sowie Seelsorge und Interkulturalität). Ebenso kommen jedoch hiervon ausgehend Fragen der Liturgik (Beheimatung im Glauben), Religionspädagogik (Migration als unterrichtliches Thema) und Diakonik (Integration wie politische Diakonie) in den Blick.
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