Kommentar |
Mit dem Entwicklungs- bzw. Bildungsroman etabliert sich in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts eine literarische Form, die bis heute weitgehend verbindlich festlegt, was wir unter „Roman“ verstehen. Der moderne Roman weist dabei zahlreiche Bestandteile und formale Eigenschaften auf, die wir auch in den Prosaformen finden, die als Vorgängerinnen des modernen Romans gelten. In diesem SE werden wir uns der Geschichte und Theorie des Romans im 16., 17. und 18. Jahrhundert anhand eines dieser Bestandteile nähern: der Episode. Bei der Episode (im 18. Jahrhundert vom französischen ›épisode‹ bzw. dem griechischen ›epeisódion‹ abgeleitet) handelt es sich um einen enorm wichtigen, zugleich jedoch erstaunlich wenig theoretisierten Begriff für Literaturgeschichte und Erzähltheorie. Im SE werden wir uns einen literaturgeschichtlichen Überblick über die Vielzahl episodisch organisierter Prosaformen zwischen dem Prosaroman des 16. Jahrhunderts und dem Bildungsroman verschaffen. Zugleich werden wir Grundlagentexte der Poetik und der Romantheorie sowie erzähltheoretische Beiträge auf Hinweise zu einer Theorie der Episode hin befragen. Neben der regelmäßigen Teilnahme wird die Übernahme eines Kurzreferats sowie die Einreichung eines Thesenpapiers erwartet. |