Kommentar |
Hellenismus. Eine Epoche und ihre Kultur
Die hellenistische Epoche, die üblicherweise von der Zeit Alexanders d. Gr., also 336/23 v.Chr. bis zum Ende des letzten großen Diadochenreiches, welches mit der Eroberung Alexandrias durch Oktavian 30 v.Chr. eintritt, datiert wird, gehört zu den spannendsten Abschnitten nicht nur der antiken Geschichte, sondern bzw. gerade auch der antiken Kultur und ihrer materiellen Hinterlassenschaften. In nie gekannter Intensität findet Kulturaustausch im und weit über den Mittelmeerraum hinaus statt. Auch staatliche Kulturförderung und privates Mäzenatentum erreicht ungeahnte Höhenflüge, was sich in der prächtigen Ausgestaltung von Heiligtümern, öffentlichen Bauten, aber auch privater Residenzen äußert. Neben diesen Aspekten der materiellen Kultur in Form von Architektur, Skulptur, Malerei, Toreutik etc., ist der Hellenismus auch eine Epoche, in der Philosophie, Literatur, wissenschaftliche Forschung, Expeditionen in ferne Weltgegenden usw. in reicher Blüte stehen.
Hat man früher in erster Linie das Ausgreifen der griechischen Kultur, vor allem nach Osten hin, in den Vordergrund bei der Betrachtung der hellenistischen Zeit gestellt, kann man den Kulturaustausch durchaus auch differenzierter betrachten und den Einfluss östlicher Kulturen in den Diadochenreichen (inkl. dem griechischen Mutterland) nachzeichnen. Auch in chronologischer Hinsicht ist Ἑλληνισμός keineswegs klar von analogen Phänomenen früherer Zeit zu trennen, ganz zu schweigen vom Weiterleben in der römischen Kaiserzeit.
Die Vorlesung soll einen Überblick dieser Phänomene vom 4. Jahrhundert v.Chr. bis in augusteische Zeit hinein vermitteln und anhand ausgewählter Beispiele vertiefen.
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Literatur |
Einführende Literatur (Auswahl):
B. Andreae, Skulptur des Hellenismus (2001).
A. Chaniotis, Die Öffnung der Welt: eine Globalgeschichte des Hellenismus (2019).
H.-J. Gehrke, Geschichte des Hellenismus (4. Aufl. 2008).
A. Matthaei (Hrsg.), Stadtbilder im Hellenismus (2009).
J. J. Pollitt, Art in the Hellenistic Age (12. Aufl. 2006).
G. Weber (Hrsg.), Kulturgeschichte des Hellenismus. Von Alexander dem Grossen bis Kleopatra (2007). |