Kommentar |
Epigraphik für Archäologen
Die Epigraphik – das Studium der auf dauerhaften Materialien geschriebenen Dokumente – ist eines
der wichtigsten Werkzeuge der Archäologen. Denn die alphabetische Schrift war in der griechisch-römischen Welt seit dem 8. Jh. v. Chr. nicht bloß bekannt, sondern sie prägte die Kultur durch und durch. Das zeigt sich auch an den Monumenten. Viele von ihnen trugen eine Inschrift, die darauf, darunter, daneben, manchmal sogar darin angebracht war. Man findet solche Inschriften auf öffentlichen oder sakralen Gebäuden oder Baukomplexen, auf Weihgaben und Statuen, aber auch auf Vasen und Gebrauchsgegenständen. Sie erläuterten den antiken Menschen die Funktion des Objekts, seine Bedeutung, den Zweck, die Provenienz oder die Urheber, sie übermittelten Botschaften, die mit ihm verbunden waren, oder gaben Zusatzinformationen. Das galt für den Bereich der Politik und Öffentlichkeit ebenso wie für die Religion und der Welt des Theaters und Sport; es galt aber genauso für den privaten Bereich. Ziel der Veranstaltung: Zunächst wird die Entstehung und Verbreitung der Alphabetschrift behandelt. Sodann werden – immer im Dialog mit den dazugehörenden Monumenten – einige einfache exemplarische Inschriften (vom 7. Jh. v. Chr. bis zum 4. Jh. n. Chr.) in griechischer und in lateinischer Sprache behandelt, nämlich Bauinschriften (u.a. auf dem Architrav des Pantheons, auf dem Sockel der Trajansäule in Rom), Ehren- und Weihinschriften auf Statuenbasen und auf anderen Monumenten (u.a. aus Delphi, aus der athenischen Agora, aus dem Forum Romanum), Künstlersignaturen (u.a. von Praxiteles), Inschriften auf Grabmälern, Porträts, Vasen und auch Ostraka und Graffiti. Sie werden die unverzichtbare Rolle der Inschriften für die Archäologie der griechischen-römischen Welt demonstrieren. Im Rahmen von praktischen Übungen werden Papierabdrücke (Abklatsche) von Inschriften aus dem Archiv der Inscriptiones Graecae zur Verfügung gestellt. Der Kurs bietet ebenfalls eine Einführung in die Benutzung der epigraphischen Corpora und Datenbanken. Grundkenntnisse in Griechisch und Latein wären hilfreich.
Organisatorisches:
Ort: Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Unter den Linden 8, Zi. 07W07.
Art der Veranstaltung: Seminar, praxisorientierte Veranstaltung mit Benutzung von Abklatschen
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