Kommentar |
Das Seminar stellt die Frage, welche Lesarten das Verhältnis von Literaturtheorie und Kulturwissenschaft erlaubt - auch rückblickend auf die Geschichte der Literaturtheorie im 20. Jh. Hinter dieser Frage steht die Erfahrung, ja ein gewisses Unbehagen bezüglich der kulturwissenschaftlichen Wende für genuin literaturwissenschaftliche Lektüre- und Interpretationsweisen: bei aller Avanciertheit kulturwissenschaftlicher Fragestellungen und Themenerschließungen greift man immer noch auf Text(interpretations)- und Poetizitätsbegriffe zurück, die mindestens vierzig Jahre alt, öfters noch älter sind. Warum hat die kulturwissenschaftliche Wende keine neuen Textbegriffe und literarische Lesestrategien entwickelt? Diese neuralgische Frage wird leider nur selten gestellt, es gilt aber, ihr tatsächlich nachzugehen. Hierzu bedarf es nicht zuletzt der aufmerksamen Re-Lektüre grundlegender Texte der modernen Literaturtheorie, um sie auf ihre Zielsetzungen und Voraussetzungen integrativ zu befragen. |