Kommentar |
Reflektieren (naẓar) und Nachdenken (tafkīr) stehen im Zentrum des Kalām, der systematischen Theologie des Islams. Schon früh haben Muslim*innen begonnen, theologisch nachzudenken und dabei auch immer wieder grundsätzlich gefragt: Kann, darf oder muss theologisch reflektiert werden? Führt die autonome Vernunft zu Wissen über Gott? Wie verhält sich rationale Erkenntnis zum offenbarten Wissen?
In dieser Vorlesung wollen wir uns mit der Entwicklung dieser Disziplin beschäftigen, über ihre Methoden sprechen und vor allem einen Überblick über ihre zentralen Themen gewinnen: Im Mittelpunkt stehen die Diskussionen zu Gottes Existenz, der Attributenlehre, der Theodizee, der Prophetie sowie der Auferstehung. Dabei wird immer wieder gefragt, wie sich die klassische Darstellung der islamischen Glaubensgrundlagen in unserem gegenwärtigen Kontext verstehen lässt.
Nach Abschluss der Anmeldungen erhalten Sie eine Mail mit dem Zugang zum Moodle-Kurs. |
Literatur |
Sabine Schmidtke, „Rationale Theologie“, Islam – Einheit und Vielfalt einer Weltreligion, Hg. Rainer Brunner, Stuttgart: Kohlhammer, 2016, 167-90.
Josef van Ess, „Early Development of Kalām“, Kleine Schriften by Josef van Ess, Volume 1, Hg. Hinrich Biesterfeldt, Leiden: Brill, 2018, 882-902.
Mustafa Shah, „Islamic Kalām: Rational Expressions of Medieval Theological Thought“, in Houari Touati (Hg.), Encyclopedia of Mediterranean Humanism, Spring 2014, online abrufbar unter: https://www.encyclopedie-humanisme.com/?Islamic-Kal%C4%81m. |