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Infrastruktur - Detailseite

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  • Online Belegung noch nicht möglich oder bereits abgeschlossen
Grunddaten
Veranstaltungsart Seminar Veranstaltungsnummer 51704
Semester SoSe 2023 SWS 2
Rhythmus keine Übernahme Moodle-Link  
Veranstaltungsstatus Freigegeben für Vorlesungsverzeichnis  Freigegeben  Sprache deutsch-englisch
Belegungsfristen - Eine Belegung ist online erforderlich
Veranstaltungsformat Präsenz

Termine

Gruppe 1
Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Gebäude Raum-
plan
Lehrperson Status Bemerkung fällt aus am Max. Teilnehmer/-innen
Mo. 16:00 bis 18:00 wöch 311 (Seminarraum)
Stockwerk: 3. OG


Institutsgebäude - Mohrenstraße 40/41 (MO 40)

  findet statt    
Gruppe 1:
Zur Zeit keine Belegung möglich


Zugeordnete Person
Zugeordnete Person Zuständigkeit
Schröder, Julia Valeska , MA
Studiengänge
Abschluss Studiengang LP Semester
Bachelor of Arts  Europäische Ethnologie Kernfach ( Vertiefung: kein LA; POVersion: 2017 )   -  
Bachelor of Arts  Europäische Ethnologie Zweitfach ( Vertiefung: kein LA; POVersion: 2017 )   -  
Zuordnung zu Einrichtungen
Einrichtung
Philosophische Fakultät, Institut für Europäische Ethnologie
Inhalt
Kommentar

Infrastrukturen werden oft als selbstverständliche Umwelt erfahren. Sie sind insofern Umwelt, als dass sie für Menschen im Fluss des Alltags unsichtbar und zur zweiten Natur geworden sind. Zudem sind Menschen in ihrer modernen Existenz und ihren Routinen, wie von ihrer natürlichen Umwelt, von Infrastrukturen stark abhängig. Im alltäglichen Sprachgebrauch ist es üblich, Infrastrukturen in technische (z. B. Einrichtungen des Verkehrs, der Informationsübermittlung, der Energie- und Wasserversorgung, oder Entsorgung) und soziale Infrastrukturen (z. B. Krankenhäuser, Schulen, Pflegeeinrichtungen, Sport- und Freizeitanlagen, Kultureinrichtungen) zu unterteilen. Soziale Infrastrukturen gelten dabei als sozio-politisch relevant. Technische Infrastrukturen hingegen werden oft der sichtbaren politischen Sphäre entzogen Ingenieur*innen und Informatiker*innen überlassen.

Doch diese Trennung hält einer anthropologischen Betrachtung nicht stand: das „Überirdische“ und das „Unterirdische“ sind eng verwickelt; Soziales und Technisches konstituiert sich gegenseitig. Wir chatten, wir heizen, wir fahren Bahn, wir wählen. Veranschaulichen wir uns die Vermittlung unserer sozialen Beziehungen über digitale Infrastrukturen, unseres alltäglichen Komforts über Energieinfrastrukturen, unserer Bewegungsfreiheit über Verkehrsinfrastrukturen und unserer demokratischen Mitbestimmung über Verwaltungsinfrastrukturen, wird deutlich, dass Infrastrukturen nicht nur geopolitisch (wie sich derzeit drastisch zeigt), sondern auch gesellschaftspolitisch und subpolitisch hoch relevant. Nur: Wie genau? Und was kann uns das darüber sagen, was Infrastrukturen sind? Wie kann uns diese Frage einen anderen Blick auf Gesellschaft ermöglichen?

Können Infrastrukturen buchstäblich als eine Art „Struktur der Gesellschaft“ betrachtet werden? Gestalten Infrastrukturen also als materielle Basis unser Zusammenleben? Oder sind sie, im Gegenteil, Ausdruck unserer gesellschaftlichen Organisationsweise? Haben sie eine eingeschriebene Eigenlogik? Oder sind sie vielmehr ein diffuses Arrangement als ein System? Sind sie die neutrale Vermittlung verschiedenster Interaktionen? Oder ein Herrschaftsinstrument? Oder sind sie nicht nur Medium, sondern ein (Macht-)Symbol?

In diesem Seminar werden wir gemeinsam einen anthropologischen Zugriff auf Infrastrukturen entwickeln und uns die Infrastruktur-Perspektive als grundlegenden Forschungszugang erarbeiten. Wir fragen nach dem Leben von, mit und durch Infrastrukturen und danach, wie wir sie machen, wie sie uns machen; wie wir Infrastrukturen sehen können und wie sich die Welt aus einer infrastrukturellen Sicht darstellt.

Ziel ist es, die komplexe Mischung aus Materialien, Praktiken und Bedeutungen hinter dem Begriff ‚Infrastruktur‘ zu systematisieren und uns erarbeiten, wie Infrastrukturen zugleich

- stabil und prozesshaft,

- privilegierend und nicht-existent,

- gewaltvoll und ohnmächtig,

- materiell und sozial,

- sichtbar und unsichtbar,

- imaginiert und erfahrbar,

- versagend und unterhalten,

- realpolitisch und spektakulär,

- vergangen und zukünftig,

- digital und analog,

- systemhaft und fragmentiert,

- kontrolliert und angeeignet

 sein können.

Bemerkung

Das Seminar wird wöchentlich vor Ort stattfinden (d.h. ausschließlich in Präsenz).

Die meisten Texte sind auf Englisch. Die Seminardiskussionen werden auf Deutsch stattfinden. Englischkenntnisse oder die Bereitschaft, mehr Zeit in die fremdsprachliche Textarbeit zu investieren sind somit wichtig. Mögliche sprachliche Schwierigkeiten haben Raum in Seminardiskussion und -Organisation (z.B. können Tandems gebildet werden).

Dieser Kurs setzt kein spezifisches, technisches Infrastrukturwissen voraus, aber die Bereitschaft, sich mit theoretischen Fragen der sogenannten „infrastructure studies“ zu beschäftigen.

Zusätzliche (Lern-) Erfordernisse und Bedürfnisse können berücksichtigt werden -  bitte bei  julia.valeska.schröder@hu-berlin.de zur Auslotung der Möglichkeiten melden.

Strukturbaum

Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester SoSe 2023. Aktuelles Semester: SoSe 2024.
Humboldt-Universität zu Berlin | Unter den Linden 6 | D-10099 Berlin