Kommentar |
Migration, Digitalität und Globalisierung verändern unseren urbanen Alltag und stellen Herausforderungen an die Praxen und Konzepte des Zusammenlebens. Dies ist in einer Stadt wie Berlin ganz besonders offensichtlich. Zugleich stellen Migration, Digitalität und Globalisierung auch Herausforderungen für unsere Fachperspektive dar, denn sie reproduzieren die Krise der Ethnographie, insofern sie die Infragestellung vermeintlich klarer Konzepte wie das »des Feldes« und das »der Gesellschaft« an uns herantragen. Wie konstituiert sich das Feld, in dem das Digitale erforschbar wird? Welche Vorstellung von Gesellschaft ist mit einer Entskandalisierung der Migration vereinbar? Wie schreiben sich globale Beziehungsweisen in unsere Vorstellungen von Gesellschaft und unsere Konstruktionen unseres Feldes ein? Und vor allem: wie und wo sind diese neuen Modi des Sich in Beziehung setzen schon heute erlebbar, erfahrbar und erforschbar?
In Zusammenarbeit mit dem Forschungsprojekt »Transforming Solidarities. Praktiken und Infrastrukturen in der Migrationsgesellschaft« (transformingsolidarities.net) sucht das Studienprojekt im Labor Berlin nach Orten, Infrastrukturen, aber vor allem Praktiken, in denen diese neuen Beziehungsweisen Alltag sind und gleichzeitig eine Welt von morgen präfigurieren. Die Kooperation mit »Transforming Solidarities« erlaubt zum einen ein interdisziplinäres Arbeiten mit Philosoph:innen, Architekt:innen, Stadtsoziolog:innen, Psycholog:innen und Politikwissenschaftler:innen. Zum anderen sollen in dem Studienprojekt Beiträge für eine Ausstellung entstehen, die 2023 zu sehen sein wird. |