Kommentar |
Zwar sind industrialisierte Länder und Multinationale Konzerne die Haupt-Verursacher der gegenwärtigen Klimakrise. Allerdings betreffen die Folgen der Klimakrise verschiedene Gruppen in jeweils sehr unterschiedlichem Maße. Dabei spielen neben geographischen Faktoren, Faktoren wie Schichtzugehörigkeit, Gender, race, oder Alter eine zentrale Rolle für die unterschiedliche Verletzlichkeit von Personen und communities hinsichtlich der verheerenden Folgen der Klimakrise, wie Dürren, Stürmen, Hochwasser oder Waldbränden. Aus philosophischer Perspektive wirft dies wichtige Fragen auf, etwa Fragen nach der gerechten Verteilung der Kosten der Klimakrise und der (moralischen) Verantwortung für ihre Verursachung. Mit Blick auf die unterschiedliche Betroffenheit verschiedener Personen stellen sich darüber hinaus aber auch, und insbesondere, Fragen nach Gruppen-basierten Ungleichheiten, intersektionalen Machtstrukturen und der Möglichkeit von transnationalem Widerstand und Solidarität. In diesem Seminar werden wir diese Fragen aus einer intersektionalen feministischen Perspektive analysieren. Dabei werden wir uns unter anderem mit folgenden Fragen auseinandersetzen: Inwiefern kann eine feministische Perspektive auf Macht und Ungleichheit die unterschiedliche Verletzlichkeit verschiedener sozialer Gruppen hinsichtlich der Klimakrise sichtbar machen? Wie können feministische Erkenntnistheorien und feministische Wissenschaftsphilosophie dabei helfen Lücken und epistemische Ungerechtigkeiten in unseren Klima-Wissenspraktiken zu verstehen und zu kritisieren? Wie hängt die Klimakrise mit kapitalistischer Produktion und sozialer Reproduktion zusammen und welche Ansatzpunkte für Kritik ergeben sich hieraus? Was bedeutet es angesichts einer globalen Krise von Widerstand und Solidarität zu sprechen? Um diese und weitere Fragen zu analysieren, werden wir uns vor allem auf Theorien der feministischen Klimaethik, post- und dekoloniale feministische Theorien, indigene feministische Theorien, marxistisch-feministische Theorien und critical-race Theorien beziehen. |