Seminar 1: Wortbildung
Ausgehend von komplexen Wörtern wie Klimakleber, Doppel-Wumms, glückstechnisch, Rotes-Kreuz-Hilfe, Schaulästige, Pflexit, freitesten, verbrücken, heißkalt… werden wir uns mit den Einheiten der Wortbildung, ihrer Verbindung zu größeren Einheiten sowie ihrer linguistischen Modellierung beschäftigen. Dabei werden wir folgenden Fragen nachgehen: Was macht den traditionellen Morphembegriff bzgl. der Dichotomie zwischen Lexikon und Grammatik problematisch? Sind Regel und Analogie komplementäre Begriffe? Ist die Unterscheidung zwischen Komposition und Derivation gerechtfertigt? Welche Kompositionstypen sind anzunehmen? Ist die Konversion ein eigener Bildungstyp? Handelt es sich bei Partikelverben um morphologische oder syntaktische Konstruktionen? Was spricht für und was gegen die Unterscheidung zwischen Wortbildung und Syntax?
Seminar 2: Umgangssprache und Grammatik
Die meisten der in präskriptiven Grammatiken und populären Sprachratgebern zum Deutschen stigmatisierten sprachlichen Erscheinungen sind vom Standpunkt der Grammatik(theorie) interessant. So sind in der Vergangenheit innovative Analysen zur Modalverb-Grammatik entstanden, die das 'zu'-Gebot beim Verb 'brauchen ' zum Anlass haben. Neuere Fälle sind die Überperiphrase (habe gemacht gehabt). Ähnliches gilt für den 'am'-Progressiv oder den Dativ in Genitiv-Umgebung. Viele solcher Phänomene sollen im Kurs behandelt werden: Praxisrelevante Erscheinungen, d.h. in der Öffentlichkeit diskutierte sprachliche Strukturen, werden aus grammatiktheoretischer Sicht thematisiert. Ein Überblick über die reichhaltige Literatur wird geboten und thematische Anstöße für die individuelle Beschäftigung werden unterbreitet. (Diskussion in den Medien, Blog-Einträge in Sprachforen).
Seminar 3 und 5: Orthographische Fehler
Orthographische Fehler können im Schriftspracherwerb Aufschluss darüber geben, in welcher Entwicklungsstufe sich die Lernenden befinden. Ziel des Seminars ist es, orthographische Fehler so klassifizieren zu können, dass aus ihnen Fördermaßnahmen abgeleitet werden können. Zu Beginn des Semesters werden wir uns mit einigen Ansätzen zur Fehlerklassifikation beschäftigen. Danach werden wir Orthographiefehler in Texten von Schülerinnen und Schülern der 1.-9. Klasse analysieren. In der Modulabschlussprüfung untersuchen die Studierenden den Erwerb eines orthographischen Phänomens und demonstrieren die einzelnen Erwerbsstufen anhand von Beispielen aus den Lernertexten.
--> Die Lehrveranstaltung findet in Präsenz statt. Eine regelmäßige Teilnahme ist absolut notwendig.
Seminar 4: Onomastik
Eigennamen stellen eine interessante und in jeder Hinsicht besondere Klasse der Nomina dar.
Das Seminar gibt einen Überblick über alle Eigennamenklassen (mit besonderem Fokus auf den Personennamen), die theoretischen Grundlagen der Onomastik sowie Aspekte der Namenpragmatik.
Von den Teilnehmern werden ein Seminarreferat und ein Familiennamengutachten erwartet.
Empfohlene Literatur:
Damaris Nübling / Fabian Fahlbusch / Rita Heuser: Namen. Eine Einführung in die Onomastik. Tübingen 2012.
Seminar 6: Verbmodus
In diesem Seminar geht es um die Formen und Funktionen des Verbmodus im Deutschen (Indikativ, Konjunktiv, Imperativ). Fragen, die uns beschäftigen werden, sind unter anderem: Was sind die Formen des Verbmodus im Deutschen? In welchen Satzarten können welche Formen mit welcher Funktion vorkommen? Welche Rolle kommt dem Verbmodus bei der Konstitution des Satzmodus zu? Welche Beschränkungen gibt es für das gemeinsame Auftreten mit bestimmten Tempus- und Aspektformen? Gibt es hier Unterschiede mit Blick auf unterschiedliche Verwendungsfunktionen?
Zur Vorbereitung und für einen ersten Überblick über die Formen und Funktionen des Verbmodus im Deutschen empfehle ich einen Blick in die DUDEN-Grammatik (siehe Literaturangabe).
Literatur
DUDEN (2016). Das Wort: Die flektierbaren Wortarten: 4 Das Verb (Cathrine Fabricius-Hansen). In DUDEN. Die Grammatik. Dudenverlag, Berlin. 9., vollständig überarbeitete und aktualisierte Auflage.
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