Kommentar |
Gender und Queer Studies befassen sich mit der diskursiven und performativen Hervorbringung von Geschlechterordnungen und Geschlechterstereotypen, von Körperlichkeit und sexueller Orientierung sowie mit der konterdiskursiven Provokation und Subversion der etablierten Ordnung. ‚Queer‘ bezieht sich auf alles Widerständige, das sich nicht den geläufigen Dichotomien (männlich/weiblich, hetero/homo) fügt und die Heteronormativität als Effekt von Macht- und Unterdrückungsmechanismen sichtbar macht. Das Seminar bietet eine Einführung in verschiedene Theorien und Tendenzen, die unter den Bezeichnungen „Gender Studies“ und „Queer Studies“ zusammengefasst werden und lotet Möglichkeiten der Anwendung auf Literatur und Film aus. Drei Bereiche stehen im Fokus der Seminararbeit: 1. die historische Genese des Zwei-Geschlechter-Modells, die anhand einschlägiger Textauszüge von Rousseau, Freud und Weininger untersucht wird; 2. ausgewählte Ansätze der Gender und Queer Studies im Anschluss an Foucaults Histoire de la sexualité 1 (u.a. von Judith Butler und Eve Kosofsky Sedgwick); 3. die Anwendung der Theorien und das „queer reading“ ausgewählter französischsprachiger Text- und Filmbeispiele.
Zur Einführung empfehle ich: Franziska Schössler und Lisa Wille: Einführung in die Gender Studies, 2. aktualisierte, überarbeitete und erweiterte Auflage, Berlin/Boston: De Gruyter 2022.
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