Kommentar |
Demokratie ist ein zentraler Grundbegriff des politischen Denkens in der Moderne. Er wird verstanden als ein Versprechen auf Beteiligung, als Möglichkeitsbedingung für freies politisches Handeln und ein gerechtes politisches Zusammenleben. Der Begriff dient entsprechend auch dazu, politische Institutionen normativ zu qualifizieren. Wie sich insbesondere im 20. Jahrhundert gezeigt hat, verändert sich die Bedeutung der demokratischen Idee mit den Siegeszügen, Krisen und Niedergängen von politischen Ordnungen und Bewegungen. Die politiktheoretische Reflexion dieser Entwicklungen hat eine ganze Bandbreite demokratietheoretischer Ansätze hervorgebracht, darunter liberale, republikanische, deliberative, agonistische und abolitionistische Spielarten. Moderne Demokratietheorien entwerfen normative Maßstäbe und Modelle für die Politik- und Sozialwissenschaft. Sie leisten Orientierung, verhelfen uns bei der Einordnung und Deutung der politischen Gegenwart und bedürfen auch selbst der Kritik.
Das Seminar führt in die normativen Demokratietheorien der Nachkriegsmoderne anhand von Primär- und Sekundärtexten ein. In der kritischen Diskussion der Ansätze arbeiten wir Kernaussagen, gesellschaftstheoretische Annahmen, intertextuelle Bezüge und Implikationen für die politikwissenschaftliche Forschung und Gegenwartsdeutung aus. Vorkenntnisse in der Politischen Theorie sind hilfreich, aber nicht erforderlich. |
Literatur |
- Buchstein, Hubertus/Jörke, Dirk (2003): Das Unbehagen an der Demokratietheorie. In: Leviathan, 31 (4), 470–495.
- Dean, Rikki/Gagnon, Jean-Paul/Asenbaum, Hans (2019): What Is Democratic Theory? In: Democratic Theory 6 (2), v–xx.
- Richter, Hedwig (2021): Demokratie. Eine deutsche Affäre. Vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung.
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