Kommentar |
Räumliche Perspektiven auf Essen und Ernährung haben in den letzten Jahren einen Aufschwung erfahren. Ernährungsgeographische Themen wie regionale Versorgungsstrukturen, globale Wertschöpfungsketten oder urbane Ernährungsbewegungen rücken immer mehr in den Fokus. Allerdings sind geschlechtertheoretische oder feministische Ansätze immer noch ein randständiges Thema. Im Seminar werden einführend unterschiedliche Ansätze im Bereich der Agri-Food Geographies wie Ernährungsgerechtigkeit, Ernährungssouveränität oder Foodscapes/Nahrungslandschaften vorgestellt und einer kritischen Reflexion aus Geschlechterperspektive unterzogen.
Neben der Lektürearbeit und -diskussion werden in Gruppen explorativ ethnographische Mini-Projekte in und um Berlin beispielsweise zum Thema Food und Gentrifizierung, Landwirtschaft und Stadt-Land-Beziehungen, soziale Ungleichheit und Ernährung, Ernährungspolitik auf lokaler Ebene (z.B. Ernährungsräte) oder kulinarische Globalisierung und Migration durchgeführt. Die Themen der Mini-Projekte sind auf Wunsch erweiter- und veränderbar.
Dieses Seminar setzt die Bereitschaft voraus, teilweise englischsprachige Texte zu lesen. |
Literatur |
Anguelovski, Isabelle (2015): Alternative food provision conflicts in cities: Contesting food privilege, injustice, and whiteness in Jamaica Plain, Boston, Geoforum 58, 184-194.
Fleischmann, Katharina & Meyer-Hanschen, Ulrike (2005): Stadt Land Gender. Einführung in feministische Geographien. Königstein/Taunus.
Hall, Sarah Marie (2015): Everyday ethics of consumption in the austere city. Geography Compass 9 (3), 140-151.
Wember, Carla & Reusch, Marie (2021): Geschlecht als Marker für Potenziale emanzipatorischer Ländlichkeiten: Eine Untersuchung alternativer Praktiken im Ernährungssystem. PROKLA. Zeitschrift für Kritische Sozialwissenschaft 51 (204), 455–475. |