Kommentar |
Eine gleichwertige oder hierarchische Verhältnisbestimmung zwischen den Religionen und eine theologische Einordnung der Andersgläubigen hängen häufig mit Vorstellungen und Konzepten von Gott eng zusammen. Die Frage nach der Möglichkeit einer gleichberechtigten Gotteserkenntnis in anderen Religionen sowie Heil und Erlösung für Andersgläubige ist weiterhin damit verknüpft, wie die Erkenntnis von Gott verstanden wird und worauf der Mensch sich in diesem Erkenntnisprozess bezieht – z.B. auf Vernunft, Offenbarung oder mystische Einheitserfahrung.
In diesem Zusammenhang bezweckt diese Übung, Gottesvorstellungen im Islam im Hinblick auf interreligiöse Gespräche zu beleuchten. Dabei gliedert sie sich in drei Teile. Der erste Teil der Übung widmet sich den verschiedenen Gottesvorstellungen und Erkenntnismodi, die in den drei Hauptdisziplinen der islamischen Geistesgeschichte –Islamische Philosophie (Falsafa), Theologie (Kalām) und Mystik (Tasawwuf)– verhandelt werden. Darauf folgend werden verschiedene Konzepte und Theorien in christlicher Theologie –sowie Theologie der Religionen, Komparative Theologie und Interreligiöse Theologie– vorgestellt, die sich mit der religiösen Pluralität und Wahrheitsansprüchen der Religionen befassen. Anschließend werden die vorgestellten christlichen Ansätze mit den Perspektiven muslimischer Theologen ins Gespräch gebracht. Im letzten Drittel des Semesters sollen dann die ausgewählten Texte der zeitgenössischen muslimischen Theologen diskutiert werden, die die Rede von Gott im Kontext des christlich-islamischen Dialogs thematisieren. |