Kommentar |
Dass zu Beginn des 15. Jahrhunderts gleich drei Päpste ihre Legitimität beanspruchten, stürzte die Kirche in die größte Krise des Mittelalters. Dabei war aber nicht nur die Personalfrage an der Spitze neu zu lösen, sondern eine Antwort auf den lauten Ruf nach Reform der Kirche an Haupt und Gliedern zu finden. Vertreter aus ganz Europa hatten sich dafür am Bodensee zum Konzil versammelt, um neben den theologischen Debatten auch die grundsätzliche Kirchenverfassung und ihre Reform zu beraten. Konzilsakten, Dekrete und eine reichhaltige Dokumentation können dabei nicht nur Aufschluss über Konfliktkultur und spätmittelalterliche (Kirchen-)Politik geben, sondern gewähren auch Einblicke in den Alltag und das Selbstverständnis eines Konzils am Übergang zur Neuzeit. Anhand der Vorgeschichte, dem Ereignis und Ergebnis sowie der Nachwirkung des Konzils wird im Proseminar exemplarisch in Fragestellungen der Historischen Theologie und in die kirchenhistorischen Arbeitstechniken eingeführt. |
Literatur |
- Thomas M. Buck / Herbert Kraume (Hg.), Das Konstanzer Konzil (1414-1418): Kirchenpolitik, Weltgeschehen und Alltagsleben, Ostfildern 2013.
- Ansgar Frenken, Das Konstanzer Konzil, Stuttgart 2015.
- Jan Keupp / Jörg Schwarz, Konstanz 1414–1418. Eine Stadt und ihr Konzil, Darmstadt 2017.
- Heribert Müller/Johannes Helmrath (Hg.), Die Konzilien von Pisa (1409), Konstanz (1414–1418) und Basel (1431–1449). Institutionen und Personen (Vorträge und Forschungen 67), Ostfildern 2007.
- Ulrich Richenthal, Chronik des Konstanzer Konzils, hg. von Thomas M. Buck, Ostfildern 2010.
- Conciliorum Oecumenicorum Decreta, ed. Giuseppe Alberigo u.a. Bologna 31973, ins Deutsche übertragen und hg. v. Josef Wohlmuth, Bd. 2: Konzilien des Mittelalters, Paderborn 1998–2000. |