Römische Kopien griechischer Statuen stehen seit Beginn der klassisch archäologischen Forschung in einem schlechten Licht dar. Immer wieder wurden und werden sie nur als Werke zweiter Wahl angesehen, deren Bildhauerhände nicht imstande waren, eigene Sujets zu erschaffen und sich deshalb aufs simple Kopieren beschränkt haben. Die in der deutschsprachigen Klassischen Archäologie langjährig ausgeführte „Meisterforschung“ sowie die „Suche nach dem Original“ haben diesen Umstand nur verstärkt. OHNE römischen Statuenkopien würden wir jedoch einem Großteil der heute überlieferten Skulpturenkunst der Antike entbehren.
Wir wollen daher in diesem Seminar das Kopistenwesen antiker Skulptur diachron untersuchen und zeitstilistische Begebenheiten unter die Lupe nehmen. Sofern möglich soll dies in autoptischer Manier an Abgüssen geschehen, damit wir zudem die archäologische Grundfähigkeit des Vergleichenden Sehens trainieren und schärfen. Darüber hinaus werden wir uns ferner mit den Kontexten römischer Statuenkopien beschäftigen. Zur erfolgreichen Teilnahme am Seminar ist die Übernahme eines mündlichen Referats und seine Verschriftlichung in Form einer Hausarbeit nötig. Die Referatsthemen werden in der ersten Sitzung vergeben.
Die Sitzungstermine am 1.11. und 8.11.2022 fallen aus. |