Kommentar |
Innerhalb der Architekturgeschichte des Mittelalters und der Neuzeit gehören Kirchenbauten zur bedeutendsten monumentalen Baugattung, die über die liturgischen Funktionen hinaus zahlreiche weitere, insbesondere auch repräsentative Funktionen innehatte. In Italien wurden vom 15.-17. Jahrhundert– teils in direktem Rückgriff auf römisch-antike Traditionen und früher als anderswo –auf einfachen geometrischen Formen basierende Raumformen im Kirchenbau entwickelt, die im weiteren Verlauf in der europäischen Architekturgeschichte auch für andere Bauaufgaben grundlegend wurden: tonnengewölbte Säle, Rotunden, Ovalbauten sowie verschiedene Kombinationen derselben. Für das Studium der Architekturgeschichte sind Kirchenräume besonders geeignet, da sie – im Verlauf der Neuzeit zunehmend – als einheitlich wahrzunehmende Gesamtkunstwerke konzipiert wurden und daher einer direkten visuellen Erfassung und Beurteilung zugänglicher sind als bspw. der Palast- und Schlossbau mit seinem komplexen Geflecht an Raumnutzungen. Das Seminar möchte einen Überblick über die Entwicklung des neuzeitlichen Kirchenbaus in Italien geben. Die Auswahl der Objekte richtet dabei besonderes Augenmerk auf die Entwicklung von Zentral- und Einheitsräumen. |
Literatur |
Einstiegsliteratur:
Lotz, Wolfgang: Architecture in Italy 1500-1600. New Haven, London 1995
Niebaum, Jens: Der kirchliche Zentralbau der Renaissance in Italien. Studien zur Karriere eines Baugedankens im Quattro- und frühen Cinquecento. München 2016
Raspe, Martin: Das Architektursystem Borrominis. Berlin, München 1994. |