Kommentar |
Die Annahme, dass wir frei darin sind, so oder anders zu entscheiden und zu handeln, gehört zu unser aller Selbstverständnis. Wir geben einander Ratschläge, machen uns gegenseitig Vorwürfe, wirken pädagogisch auf Kinder und Jugendliche ein, weil wir glauben, es gebe mehr als nur eine Möglichkeit, wie sich jemand entscheiden oder verhalten kann. Auch in unserem Rechtssystem gehen wir davon aus, dass eine Täterin (in aller Regel zumindest) eine Straftat auch hätte unterlassen können und insofern für ihre Tat verantwortlich ist und eine Strafe verdient hat.
So fest diese Annahme in der Gesellschaft und in der Lebenswelt der Schüler*innen verankert ist, so wenig selbstverständlich ist sie aus philosophischer, aber auch aus neurowissenschaftlicher Sicht. Wie passt die Idee, der Mensch habe einen freien Willen, in eine ansonsten naturgesetzlich geregelte Welt, die dem Ursache-Wirkungs-Prinzip folgt?
Im Seminar werden einige zentrale Begriffe und Positionen vor allem der philosophischen Tradition zum Thema Willensfreiheit analysiert. In fachdidaktischer Hinsicht werden im Seminar konkrete Unterrichtsvorschläge zum Thema analysiert. Dabei soll der Blick für die themen- und schüler*innengerechte Unterrichtskonzeption, die Auswahl und Aufbereitung von Materialien sowie die richtigen Fragestellungen geschärft und damit die Grundlage für die Erstellung eigener Unterrichtsstunden(-reihen) geschaffen werden. |