In diesem Seminar werden wir uns mit einer möglichst großen Bandbreite unterschiedlicher Primärquellen Zentral- und Ostafrikas aus dem späten 19. und dem 20. Jahrhundert befassen. Reisende, Missionar*innen, Kolonialadministator*innen, Siedler*innen hatten unterschiedliche Interessen und haben dementsprechend unterschiedliche Dokumente hinterlassen. Dasselbe gilt für Quellen von Afrikaner*innen. Gerichtsakten, Lebensgeschichten, Briefe, Memoiren, Lyrik, Zeitungsartikel, aber auch oral traditions, oral history, Gerüchte und Populärkultur sind direkte Zeugnisse afrikanischer Geschichte.
Anhand der unterschiedlichen Quellengattungen werden wir uns einerseits mit methodologischen Fragestellungen beschäftigen, auf der anderen Seite unterschiedliche zentrale Themen ost- und zentralafrikanischer Geschichte des späten 19. und des 20. Jahrhunderts behandeln, und zwar: präkoloniale Herrschaftsstrukturen, Sklaverei, christliche Mission, koloniale Gewalt, Urbanisierung, Arbeit, Gender und Sexualität und Dekolonisierung. In (fast) jeder Sitzung wird sowohl eine Quelle analysiert und interpretiert werden, als auch die Verwendung dieser oder einer ähnlichen Quelle in der Sekundärliteratur. Neben einer Einführung in die ost- und zentralafrikanische Geschichte soll es darum gehen, die unterschiedlichen Quellen zu konzeptualisieren und zu kontextualisieren. Die Frage, welche Quelle was leisten kann, wird dabei im Vordergrund stehen. Swahili Sprachkenntnisse sind von Vorteil, es wird jedoch für jede Swahili-sprachige Quelle auch eine Übersetzung geben.
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