Kommentar |
Welche Bedeutungen werden Dingen, Objekten und Artefakten zugeschrieben und in welchen Zusammenhängen entfalten sie ihre soziale, kulturelle wie auch politische Wirksamkeit? Wie konstituieren sich Objekte im Kontext der Wissenschaft, im Alltag, aber auch in der Literatur oder durch das Medium Film? Wie sind Dinge durch ihre Machart beschaffen und auf welche Weise sind Wissen sowie kulturell etablierte Formen in sie eingelassen?
Das Seminar nähert sich diesen Fragen und führt in das Thema der Materialität und materiellen Kulturen ein. Dabei stellen wir etwa die Frage nach Biographien von Alltagsobjekten, ihrer populärkulturellen Dimension, Reparierbarkeit bzw. auch Kurzlebigkeit. Des Weiteren werden wir das „soziale Leben der Dinge“ (Appadurai) problematisieren und es im Kontext von Film und Literatur situieren. Wir erschließen im Hinblick auf verschiedene Gebiete der Wissenschaftsforschung Konzepte wie epistemische Dinge (Rheinberger) und Grenzobjekte (Star), um das produktive, wechselseitige Verhältnis von Wissen(schaft) und Materialisierungen zu thematisieren. Auch die Frage, durch welche Materialität sich digitale Objekte auszeichnen, wird uns beschäftigen. Angesichts konkreter Beispiele werden wir theoretische Konzepte wie auch methodische Herangehensweisen kennenlernen, um Dinge, Objekte und Artefakte auf ihre Materialität, kulturelle Situiertheit und die damit eng verbundenen Wissensbestände hin zu analysieren.
Das Seminar gibt einen Überblick über die Analyse von Dingen, Objekten und Artefakten. Dabei stehen vor allem die Perspektive der Kulturwissenschaft und Wissensgeschichte im Vordergrund. In exemplarischer Weise wird sich die Lehrveranstaltung den theoretischen Konzepten, Methoden und Untersuchungsgegenständen der Material Culture Studies widmen und damit die Bedeutung von Dingen und Objekten für gegenwärtige und vergangene Kulturen und Wissensbestände diskutieren.
Das Seminar wird asynchrone Lerneinheiten beinhalten, in denen Sie eigenständig arbeiten und z.B. kurze, thesenhaft zugespitzte Textzusammenfassungen (600-800 Wörter) verfassen. Zu diesen schriftlichen Teilnahmeleistungen erhalten Sie entsprechende Vorgaben und Feedback. |
Literatur |
Eine vollständige Literaturliste wird zum Semesterbeginn bekanntgegeben.
Grundlegende Literatur:
Roßler, Gustav (2008): Kleine Galerie neuer Dingbegriffe. Hybriden, Quasi-Objekte, Grenzobjekte, epistemische Dinge. In: Georg Kneer, Markus Schroer und Erhard Schüttpelz (Hg.): Bruno Latours Kollektive. Kontroversen zur Entgrenzung des Sozialen. Frankfurt am Main: Suhrkamp, S. 76–107.
Samida, Stefanie; Eggert, Manfred K. H.; Hahn, Hans Peter (Hg.) (2014): Handbuch materielle Kultur. Bedeutungen, Konzepte, Disziplinen. Stuttgart, Weimar: Metzler. |