Sprache variiert auf vielerlei Weise und ist in sich (d. h. innerhalb einer Sprachgemeinschaft) nie homogen. Die Heterogenität von Sprache ist jedoch nicht willkürlich, sondern bildet häufig systematische Muster. So kann sich eine Systematik/Struktur u. a. in Abhängigkeit von der Situation (diaphasisch), dem sozialen Milieu (diastratisch) oder auch der Region (diatopisch) herausbilden. Gerade im deutschsprachigen Raum ist der letztgenannte Faktor von besonders hoher Relevanz und sorgt für eine ausdifferenzierte sprachgeografische Variation der verschiedenen Regionalsprachen und Dialekte.
In diesem Seminar werden wir uns zunächst die sprachgeografische Struktur des Deutschen und die damit zusammenhängenden sprachhistorischen Prozesse erarbeiten. Ergänzend werden außerdem wichtige Arbeiten zu (soziolinguistischen) Raumkonzepten besprochen und das methodische Vorgehen der Dialekt- und Regionalsprachforschung diskutiert. Ausgehend vom gegenwärtigen Stand der Forschung soll das Seminar Anreize für eigene Forschungsarbeiten auf diesem Gebiet geben.
Nach dem Seminar sollten Sie über Grundkenntnisse zu Raumkonzepten im Allgemeinen und zu den deutschen Dialekten und Regionalsprachen im Speziellen verfügen. Sie kennen Faktoren, die für sprachliche Divergenz/Konvergenz verantwortlich sein können. Zentrale Methoden der Dialekt- und Regionalsprachforschung sind Ihnen bekannt und Sie sind in der Lage, diese auf eine eigene Forschungsfrage hin kritisch anzuwenden. |