Der Überfall Russlands auf die Ukraine, der hybride Krieg Saudi-Arabiens im Jemen, Terrorregimes irregulärer Armeen wie der des 'Islamischen Staates', Massaker wie das der Hutu-Mehrheit an der Tutsi-Minderheit sowie gemäßigten Hutu in Ruanda, Bürgerkriege mit internationaler Beteiligung wie in Syrien, aber auch konventionelle militärische Bedrohungsszenarien stellen die Frage nach dem Umgang mit Gewalt und der Verantwortung dafür, der sich auch Christinnen und Christen nicht entziehen können.
Wie sollen sich Christinnen im Angesicht des Krieges verhalten? Welcher Umgang mit Gewalt in konventionellen oder sogenannten 'neuen' Kriegen ist angemessen? Wie sollten wir als Europäer auf die Gewalt an und in unseren Grenzen oder in anderen Weltgegenden reagieren? Können wir so tun, als ginge uns das alles nichts an? Ist Gewaltlosigkeit eine verpflichtende Option oder gibt es eine Verpflichtung zur notfalls gewaltsamen Intervention? Diesen Fragen wird das Seminar im Dialog von politischen Analysen und theologischen wie philosophischen Positionsbestimmungen nachgehen.
Studierende, die das Seminar absolviert haben, können
- die klassischen Kriterien des 'gerechten Krieges' benennen
- 'bellizistische' und 'pazifistische' christliche Konzeptionen rekonstruieren und abwägen
- Bestimmungen des humanitären Völkerrechts benennen
- Konzeptionen einer 'Ethik rechtswahrender Gewalt' und der 'revisionist just war theory' rekonstruieren und abwägen
- ein begründetes theologisch-ethisches Urteil
- zur Frage der gewaltsamen Intervention
- sowie zur Verwendung ferngesteuerter und hochautomatisierter Waffen abgeben. |