Kommentar |
Das 18. Jahrhundert war in Nordeuropa eine Zeit des machtpolitischen Niedergangs und brachte eine Hinwendung der entstehenden nordeuropäischen Gesellschaften zu Wissenschaft, Kultur und einem Primat der Innenpolitik. Im Dänischen Reich, zu dem bis 1814 auch noch Norwegen, Island und die Herzogtümer Schleswig und Holstein gehörten („Gesamtstaat“), ging diese Epoche mit der Hochphase des Kolonialhandels und der Wiederbesiedelung Grönlands einher. Aber auch Staatspietismus, Aufklärung und die kurze, aber spektakuläre „Struensee-Affäre“ (1770-1772) fallen in diese Zeit. Im Schwedischen Reich, das damals sowohl das heutige Finnland als auch Schwedisch-Pommern umfasste, war die Niederlage im Großen Nordischen Krieg (1700-1721) zu verkraften. Sie brachte eine Zeit großer Ständefreiheit und außenpolitischer, vor allem russischer, Einmischungen („Freiheitszeit“), sah aber auch den kraftvollen Aufstieg einer preußischen Dynastie, die schließlich in die kultur- wie außenpolitisch glänzende Epoche des „Gustavianismus“ mündete. Mit den Wirren der Napoleonischen Kriege stand nach 1815 ein erneuter Kurswechsel an, der zugleich die Geburt der modernen nordeuropäischen Staaten einläutete. |