Kommentar |
Obwohl alle nordischen Länder während des Zweiten Weltkriegs ihre Neutralität bewahren wollten, gehörten sie zu den ersten Opfern ausländischer Besatzungen. Bereits im November 1939 wurde Finnland als Folge des Ribbentropp-Molotow-Pakts von der UdSSR angegriffen. Dänemark und Norwegen wurden ab April 1940 rasch von Deutschland besetzt. Schweden, wenn auch unter Druck, war das einzige Land, das seine Souveränität während des Konflikts aufrechterhalten konnte. Von einer tapferen Demokratie, die sich der UdSSR entgegenstellte, wurde Finnland ab 1941 zu einem Kampfgefährten von Nazideutschland und wandte sich schließlich 1944 gegen den Dritten Reich, was es nicht davor bewahrte, als einer der Besiegten des Zweiten Weltkriegs behandelt zu werden. Die Bevölkerungen der nordeuropäischen Länder erlebten den Zweiten Weltkrieg folglich auf sehr unterschiedliche Weise. Sie haben die Kämpfe, die Besatzung, den Widerstand und die internationale Solidarität erlebt. Das Seminar wird Einblicke sowohl in die innere Situation der nordeuropäischen Länder im Zweiten Weltkrieg als auch in die internationalen Beziehungen, die sich aus ihrer Situation im Krieg ergaben, bieten. Diese Themen werden durch das Studium von Quellen unterschiedlicher Art (amtliche Dokumente, Presse, Ton- und Filmmaterialien) thematisiert. Die Lehrveranstaltung wird den Teilnehmern die Möglichkeit geben, die Vielfalt der Sichtweisen auf dieselben Ereignisse zu erforschen. Dabei werden den Teilnehmern der Lehrveranstaltung die Grundlagen der kritisch-historischen Analyse vermittelt.
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