Das letzte Kapitel einer griechischen Literaturgeschichte bildet üblicherweise das umfangreichste, aber im Studienangebot selten zu findende Dichtungswerk der Antike: Die 48 Bücher der Dionysiaka des Nonnos von Panopolis (5. Jh. n Chr.). Bezeichnenderweise nennt der Verfasser sein „Megaprojekt“ im Prooemium einen poikilos hymnos. Über die breit angelegte Hybridisierung antiker Gattungstraditionen in den Dionysiaka ist man sich in der modernen Forschung grundsätzlich einig. Das Seminar möchte demgegenüber versuchen, die Tradition des literarischen Hymnos, die durch die Sammlung der „Homerischen“ Hymnen begründet wurde, als „roten Faden“ für die Dionysiaka zu erweisen. Dazu werden wir uns zunächst die Grundcharakteristika der homerischen Hymnen erarbeiten (nicht nur am Dionysoshymnos), kurz diskutieren, inwieweit die hesiodeische Theogonie (mit ihrem Haupt“helden“ Zeus) als Hymnos verstanden werden kann und auf dieser Basis dann die Rezeption und Transformation hymnischer Elemente bei Nonnos untersuchen.
Lit.: M. WEST (Hg.): Homeric Hymns. Homeric Apocrypha. Lives of Homer. Cambridge 2014; W. H. D. ROUSE (Hg.): Nonnos. Dionysiaka. 3 Bde. Cambridge 1940; A. FAULKNER, The Homeric Hymns. Interpretive Essays. Oxford 2011; D. ACCORINTINI, Brill’s Companion to Nonnus of Panopolis. Leiden 2016 (alle Bände online über HU Primus)
Weitergehende Informationen und erste Materialien werden ab Anfang Oktober bei Moodle bereitgestellt. Die Zugangsdaten zum Moodlekurs werden den über AGNES Angemeldeten per Rundmail mitgeteilt. |