Kommentar |
Süditalien und Sizilien waren bereits im Frühmittelalter Regionen eines intensiven kulturellen Austauschs zwischen Araber:innen, Byzantiner:innen und Langobard:innen. Sie werden im 11. und 12. Jahrhundert in einem doppelten Sinne zu einer der bedeutendsten transkulturellen Kontaktzonen im südlichen Europa. Zu nennen ist die Intensivierung der Handelsbeziehungen und des Pilgerverkehrs im östlichen Mittelmeerraum; zudem verfolgten die aus Nordwesteuropa einwandernden Normann:innen hier eine Politik und kulturelle Initiativen, die sich nur im Einzelfall als Durchsetzung des kulturell Eigenen, vor allem aber als Eingehen auf die Traditionen und religiösen Prägungen der örtlichen Mehrheitsgesellschaft beschreiben lassen. Die Vorlesung handelt von den gebauten Zeugnissen dieser Politik und bezieht dabei eigene laufende Forschungen mit ein. Thematisiert werden auch die kulturpolitischen Vereinnahmungen des Themas seit der Mitte des 19. Jahrhunderts. Ergänzend zu dieser Veranstaltung empfiehlt sich ein Besuch der Normannenausstellung in den Mannheimer Reiss-Engelhorn-Museen (ab September 2022). |
Literatur |
Mario D’Onofrio (Hg.): I Normanni, popolo d’Europa 1030-1200, Venezia 1994; Maylis Baylé (Hg.): L’Architecture normande au Moyen Age, 2 Bde., Caen 2001; Hubert Houben: Die Normannen, München 2012 |