Kommentar |
Die Frage nach dem Verhältnis von Mensch und Umwelt/Natur wird nicht nur seit der aktuellen Debatte um den Klimawandel in verschiedenen Zusammenhängen und aus unterschiedlichen Perspektiven diskutiert. Sie berührt auch kulturwissenschaftliche und literaturwissenschaftliche Fragestellungen, die die Verortung des Menschen in der Welt zwischen Kultur und Natur betreffen. Literaturwissenschaftliche Ansätze, die die Relation von Menschlichem und Nichtmenschlichem einer kritischen Analyse unterziehen, werden seit einiger Zeit unter dem Begriff Ecocriticism gebündelt. Auch Mittelalterliche Texte entwerfen komplexe Gefüge von Figuren und Räumen, die sich zwischen Menschlichem und Nichtmenschlichem, wie etwa Pflanzen, Tieren, Riesen, Zwergen oder Monstern aufspannen. Inwieweit es sich dabei um hierarchische Relationen handelt, lassen die Texte teilweise offen. Auf der Grundlage einer kritischen Auseinandersetzung mit ausgewählten literaturwissenschaftlichen Ansätzen des Ecocriticism sollen im SE Auszüge mittelalterlicher Texte einer eco-kritischen Lektüre unterzogen werden. Ziel ist es, auszuloten, inwieweit Ansätze des Ecocriticism auch für die Untersuchung mittelalterlicher Texte und ihren eingeschriebenen Ordnungsmodellen weiterführend sein können und welche möglicherweise neuen Perspektiven eine eco-kritische Lektüre mittelalterlicher Texte auf ein modernes Verständnis des Verhältnisses von Mensch und Umwelt eröffnen kann.
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