Kommentar |
Thomas Mann erzählt in seinem 1951 erschienenen Roman Der Erwählte die unwahrscheinliche Geschichte des „guten Sünders“ Gregorius neu. Als Vorlage diente ihm die gleichnamige Novelle Hartmanns von Aue. Im Mittelpunkt der Erzählung steht ein adeliger Protagonist, der verschiedene Lebensformen durchläuft. Geboren als Kind aus einem Fürstengeschlecht, wächst er als Pflegesohn einer Fischersfamilie und Musterschüler einer Klosterschule auf, entscheidet sich aber für eine Karriere als höfischer Ritter, die ihm die Landesherrschaft in Aquitanien einbringt, begibt sich dann als Asket auf eine Felseninsel, um schließlich zum Papstamt berufen zu werden. Motor der Handlung ist der wiederholte Inzest: Gregorius ist aus der Verbindung eines Geschwisterpaars hervorgegangen und wiederholt unwissentlich den Inzest mit seiner Mutter, der Landesherrin von Aquitanien. Das Seminar vergleicht die moderne Bearbeitung mit dem mittelalterlichen Original. Als Arbeitsleistung wird im SE die Erstellung eines ausformulierten Dossiers (3-5 Seiten) zur Vorbereitung einer Seminarsitzung sowie eines ergänzenden Protokolls erwartet. |
Literatur |
Hartmann von Aue, Gregorius. Mittelhochdeutsch/Neuhochdeutsch. Reclam 2011; Thomas Mann, Der Erwählte, S. Fischer 1989 (Große kommentierte Frankfurter Ausgabe, Taschenbuch). |