Kommentar |
Im 18. Jahrhundert als philosophische Teildisziplin zur Erkundung sinnlicher Erkenntnis gegründet und im 19. Jahrhundert als Theorie der Künste etabliert, hat sich „Ästhetik“ heute in- und außerhalb der Universitäten in unterschiedlichste Bereiche ausgebreitet. Dabei handelt es sich nicht um eine geradlinige Erfolgsgeschichte: Ästhetische Diskurse waren vielmehr von ihren Anfängen an Orte der Selbstreflexion und des Streits um ihre epistemologische oder gesellschaftliche Funktion genauso wie um ihre Gegenstände. Nicht nur in der ökologischen Theoriebildung nehmen ästhetischen Fragestellungen gegenwärtig eine zentrale Rolle ein. Politische und ethische Aufladung verleihen dem ästhetischen Urteil neue Brisanz und setzen es zugleich unter Druck. Ausgehend von historischen Grundlagentexten studiert das Seminar exemplarische Streitfragen ästhetischer Theoriebildung. Die historischen Texte (u.a. von Baumgarten, Kant, Rosenkranz, Hegel, Adorno, Goodman) werden dabei im Wechsel mit und im Kontrast zu aktuellen Positionen (u.a. von Timothy Morton, Christoph Menke, Juliane Rebentisch, Moritz Baßler/Heinz Drügh) gelesen. |