Kommentar |
Das Seminar befasst sich mit der Geschichte der Kultfigur „Maria“. Es beginnt mit einer Spurensuche nach weiblichen Gottheiten in der Frühgeschichte und der Frage ihres Verschwindens in den monotheistischen Religionen. Es untersucht aber auch die ambivalenten Bedeutungen Marias im Mittelalter: als mitunter auch schwarze Mittlerin zum Göttlichen, als nackt inszenierte Jungfrau, als Intellektuelle, als Nährende und als Gegenspielerin zur negativ besetzten Eva hat Marias Verehrung tiefe Spuren in der Kulturgeschichte hinterlassen. Bis heute greifen popkulturelle Inszenierungen auf Bilder Marias zurück, werden Frauenfiguren am Muster „Heiliger oder Hure“ entworfen wie das Beispiel der US-Sängerin Beyoncé zeigt, die sich als eine Mischung aus Jungfrau Maria und Fruchtbarkeitsgöttin inszenierte. Marienvorstellungen formten ganz wesentlich das Bild von der „deutschen Mutter“ mit und sind bis heute wirksam, indem sie in die Repräsentationen des politischen Kollektivkörpers Europas (bis hin zur Geldbildpolitik) eingingen. |