Kommentar |
Russisches Philosophieren fasziniert häufig, weil es sich nicht wie üblich in akademischen Abhandlungen und system- oder schulbildenden Werken niederschlägt, sondern vor allem in literarischen Darbietungsformen wie dem Roman, der Erzählung, dem philosophischen Gedicht.
Nicht selten gelten so Autoren wie Gogol‘, Dostoevskij, Tolstoj, Merezhkovskij, Grossman, u.a. als „große russische Philosophen“.
Allerdings werden damit philosophische Aussagen, wenn sie aufeinander bezogen in ästhetischer Rede verhandelt werden, von deren Mehrdeutigkeit erfasst. Das Gewebe möglicher Bezüge, das ein literarischer Text knüpft bzw. suggeriert, initiiert eine Bedeutungsdynamik, die jenseits jener Eindeutigkeit liegt, auf die eine stringente Argumentationskette zielen würde … |