Kommentar |
Für das Verständnis gesellschaftlicher Ordnung ist das Recht zentral. Das gilt insbesondere im Bereich Flucht und Asyl. Hier hat die Frage nach dem Recht auf Rechte ihren Ursprung (Hannah Arendt), hier herrscht ein besonderes Spannungsverhältnis zwischen nationalstaatlicher Souveränität und menschenrechtlicher Schutzgarantie. Um die Dynamik von Verrechtlichung und Rechtsanwendung im Asylregime zu verstehen, muss die Sozialwissenschaft mit der Rechtswissenschaft in Dialog treten. Der Kurs verfolgt zwei Ziele: Erstens werden aktuelle Entwicklungen und Themen der Fluchtforschung im Kontext politischer und gesellschaftlicher Debatten diskutiert. Zweitens wird ausgelotet, wie ein interdisziplinärer Dialog mit der Rechtswissenschaft gelingen kann. Anhand konkreter Beispiele aus der Forschungspraxis, etwa zur deutschen Asylrechtsprechung, der Rolle der europäischen Gerichte (EuGH und EGMR) oder zur Gesetzgebung seit dem „Sommer der Migration“ 2015, vermittelt der Kurs sowohl einen Überblick über ein komplexes Forschungsfeld als auch einen Einblick, wie dieses Feld interdisziplinär erschlossen werden kann. |