| Kommentar |
Zukunft boomt: in der Werbung, auf dem Bildungs- und Kulturfeld, in der Wissenschaft als Konferenzthema und Titel von Special Issues. Der Boom der Zukunft geht zeitgleich mit ihrer Krise einher. Dabei macht auch die andauernde Eskalation und Akkumulation von globalen Krisen – Flüchtlingskrise, Finanzkrise, Klimakrise, Coronakrise und nicht zuletzt die Krise der Demokratie – Praktiken des Zukunft-Machens im Alltag sichtbarer, wie beispielsweise das Berechnen und Prognostizieren von Risiko. Die Konstellation Zukunft als Krise spiegelt ein bekanntes Muster aus Kontexten wider, in denen Krise schon lange eine normalisierte Lebensweise ist. Das Seminar geht dem Phänomen der Spekulation in Kulturtheorie und -praxis nach. Wir untersuchen Spekulation als Methode, als Theorie und als heuristisches Konzept. Kann Spekulation dabei tatsächlich als neueres Paradigma kulturanthropologischer Forschung aufgefasst werden? Spekulation und Zukunft sollen dabei nicht affirmativ erforscht werden, sondern müssen einer kritischen Befragung und historischen Figurierung unterzogen werden.
Offen für Gender Studies! |
