Kommentar |
In diesem forschenden Seminar beginnen wir mit Theorie- und Textarbeit und schaffen uns so die medientheoretischen Grundlagen, insbesondere die der sonischen Medienarchäologie, zur Einordnung der Abstrakten visuellen Referenz.
Komponisten der experimentellen Musik setzen oft auf die grafische Notation wobei die Standardnotation auch außer Kraft gesetzt werden kann. In der abstrakten visuellen Referenz als eine Form der grafischen Notation wie sie Earle Brown mit seinem Stück December 1952 präsentierte, liegt das Ermessen der Vertonung ganz beim Spieler und nicht beim Komponisten. Der Performer muss die Partitur interpretieren und die grafische Informationsebene in Musik umwandeln. Das Ergebnis basiert ausschließlich auf subjektivem Empfinden und Bewusstsein des einzelnen Spielers. Wir beschreiben einen ontologischen Ort zwischen visuellen und auditiven Epistemen: Kann eine improvisierte Interpretation durch Klangkünstler*innen/Musiker*innen als ein Sonifizierungsprozess im Medienarchäologischen Sinne begriffen werden? Oder bildet die Klangerzeugung den Prozess der Sonifizierung? Wir betrachten die Prozesse der Klangerzeugung innerhalb der analogen Klangsynthese (Modularsystem, Synthesizer-Archiv), mit Instrumenten mit elektronischen Tonabnehmern (Bsp.: E-Gitarre, E-Bass) und mit rein analogen Instrumenten, wie Trompete oder Horn. Was verstehen wir unter Abstraktheit im künstlerischen Sinne? Kann eine Abstrakte Visuelle Referenz als Zeitkristall verstanden werden? |