Kommentar |
Karthago zählt zu den großen Metropolen des Mittelmeerraums und Vorderasiens. Anders aber als etwa Athen, Rom, Konstantinopel/Istanbul oder Jerusalem und Damaskus verlor die Stadt am Ende des ersten Jahrtausends n. Chr. für lange Zeit den Charakter einer bewohnten Siedlung und wurde zu einem "Erinnerungsort", mit dem sich vor allem die Liebesgeschichte von Dido und Aeneas sowie die Vorstellung einer fremd-orientalischen, oft grausam gedachten punischen Gegenkultur verbanden. Seit dem 19. Jahrhundert haben archäologische Grabungen dem Ort allmählich wieder eine fassbare Gestalt verliehen. Heute lässt sich die Geschichte Karthagos von der Gründung der phönikischen Kolonie bis zu den Anfängen der arabischen Herrschaft in den Hauptzügen archäologisch darstellen. Die Vorlesung bettet die Entwicklung Karthagos in den jeweiligen größeren mediterranen Kontext ein und setzt das archäologisch gewonnene Karthago-Bild mit den Karthago-Mythen in Beziehung. Sie schließt ab mit einer Darstellung der urbanistischen Entwicklung der modernen Kommune Karthagos sowie der konfliktreichen Geschichte der archäologischen Stätte als Weltkulturerbe. |