Kurzkommentar |
Arzt, Psychiater, Revolutionär, Theoretiker des antikolonialen Kampfes und Autor des weltberühmten Buchs „Die Verdammten dieser Erde“ (1961) – der 1925 auf der Karibikinsel Martinique geborene und später vor allem in Algerien tätige Frantz Fanon war, wie einer seiner Biographen schrieb, eine Person „mit vielen Identitäten, vielen Talenten und vielen Betätigungen“. Bereits zu Lebzeiten eine zentrale Gestalt der afrikanischen Unabhängigkeitsbewegungen, wuchs sein Ruhm nach seinem frühen Tod 1961 stetig: Fanon avancierte schnell zu einer mythischen Galionsfigur der weltweiten Studentenbewegung, später dann zu einem Klassiker der postkolonialen Studien. Im Seminar wollen wir vor allem die zentralen Kapitel seiner zwei bekanntesten Bücher („Schwarze Haut, weiße Maske“ sowie „Die Verdammten dieser Erde“) lesen und diskutieren. An ausgewählten Stellen werden wir uns auch mit der Wirkungsgeschichte von Fanons Denken bei Intellektuellen (Jean-Paul Sartre, Homi Bhabha, Judith Butler, Achille Mbembe), in politischen Bewegungen („Dritte Welt“, „Neue Linke“, „68er“, Black Power, RAF) und in den Künsten (Filmadaptionen) auseinandersetzen. Ziel des Seminars ist es, einen vertieften Einblick in Leben und Werk eines einflussreichen Intellektuellen des 20. Jahrhunderts zu gewinnen. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. |