Kommentar |
Emotionen sind für die Ethik offenbar von zentraler Bedeutung. Im moralischen Alltag scheinen unsere Urteile über die moralische Richtigkeit oder Vorwerfbarkeit einer Handlung oft auf unseren emotionalen Reaktionen zu beruhen. Gleichzeitig fragen wir uns aber auch, ob eine bestimmte emotionale Reaktion auf eine Handlung moralisch angebracht ist oder sorgen uns, dass eine bestimmte moralische Debatte zu stark emotionalisiert ist.
In diesem Seminar werden wir uns mit der Rolle der Emotionen in der Moraltheorie befassen. So werden wir z.B. den metaethischen Fragen nachgehen, ob unsere moralischen Urteile lediglich unsere emotionalen Reaktionen ausdrücken, und ob die moralische Richtigkeit oder Falschheit einer Handlung sich vielleicht in einer zu präzisierenden Weise aus unseren emotionalen Dispositionen ergibt. Mit Blick auf die moralische Erkenntnistheorie stellt sich die Frage, ob wir durch unsere emotionalen Reaktionen auf reale oder fiktive Situationen moralische Erkenntnis gewinnen können, oder ob sich solche Emotionen vielmehr verzerrend auf unsere moralische Meinungsbildung auswirken, indem sie unser rationales Urteilsvermögen trüben. Schließlich werden wir uns auch der moralischen Beurteilung einzelner Emotionen zuwenden: Während beispielsweise Zorn, selbst wenn er in Reaktion auf moralische Ungerechtigkeiten auftritt, in der philosophischen Tradition oft als verwerflich abgetan wurde, finden sich in der jüngeren Debatte engagierte Verteidigungen dieser und anderer negativer Emotionen.
Die Teilnahme am Seminar setzt die Bereitschaft zur Lektüre englischer Texte voraus. |