Gruppe 1: Wirtschaftsarchive in Berlin und Brandenburg
Im Rahmen der Exkursion werden wir uns mit den vorhandenen Wirtschaftsarchiven in Berlin und Brandenburg beschäftigen, insbesondere mit Herausforderungen und Chancen des Archivwesens für die Wirtschafts- und insbesondere die Unternehmensgeschichte.
An drei Vorbereitungsterminen (3 Montage im Semester von 18-20 Uhr, 25.04.22; 13.06.2022,04.07.2022) werden wir uns in die Theorie und Praxis der Unternehmensgeschichte und der Archivierungspraxis eben jener Archive beschäftigen.
Die eigentliche Exkursion zu ausgewählten Wirtschaftsarchiven sowie Expertengespräche vor Ort werden dann in der zweiten Oktoberwoche (also vor Beginn des Wintersemesters) stattfinden.
Gruppe 2: Kolonialismus und Naturkunde
Naturkunde ist ein zentraler Teil der Geschichte imperialer Aneignungen der Welt. Zoologisches, botanisches, mineralogisches und paläontologisches Sammeln beruhte weitgehend auf kolonialen Infrastrukturen und profitierte von asymmetrischen Machtstrukturen sowie der Arbeitskraft der lokalen Bevölkerung. Durch die Extraktion von Ressourcen und Wissen entwickelten sich die Museen in den europäischen Metropolen zu kolonialen Archiven, die die Basis für die fortgesetzte politische und wirtschaftliche Ausbeutung der kolonisierten Territorien und Menschen bereitstellten. Wie ethnologische Sammlungen wuchsen auch naturhistorische Sammlungen während der Kolonialexpansion überproportional an. Bis heute bilden Objekte kolonialer Provenienz eine national und international bedeutsame Grundlage der Ausstellungs- und Forschungstätigkeit. Um diese Strukturen genauer zu kennzeichnen und mit konkreten Beispielen nachverfolgen zu können, widmet sich das Seminar den Sammlungsbeständen, die ursprünglich aus Kamerun stammen.
Die folgenden drei Sammlungsinstitutionen stehen im Mittelpunkt der Exkursion: Museum für Naturkunde Berlin, Botanischer Garten und Museum sowie das Ethnologische Museum. Dort werden wir durch Führungen und Referate Einblicke in die Geschichte transdisziplinärer Sammelpolitiken und -praktiken, gegenwärtige institutionelle Entwicklungen und öffentliche Debatten erhalten. Die Exkursion ist explizit forschungs- wie berufsorientierend angelegt. Im Zentrum stehen deshalb Sammler*innenbiographien und ihre Vernetzungen im globalen Raum, die von den Teilnehmern und Teilnehmerinnen erarbeitet und in die bestehende Sammlungswiki des Museums für Naturkunde eingearbeitet werden sollen.
Die Exkursion findet gemeinsam mit Dr. Ina Heumann (MfN), Dr. Katja Kaiser (MfN), Dr. Catarina Madruga (MfN) statt.
Gruppe 3: Quellen zur Geschichte der Judenverfolgung im Nationalsozialismus
Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland ist eines der zentralen Themen der Zeitgeschichte. In der Übung sollen die verschiedenen Aspekte des Themas behandelt werden: die Geschichte des modernen Antisemitismus, die schrittweise Diskriminierung und Ausgrenzung der Juden im „Dritten Reich“, die Emigration, die Deportation und Ghettoisierung der Juden, der Entscheidungsprozess zur „Endlösung“ und der industrialisierte Massenmord in den Vernichtungslagern. Dabei soll die Perspektive der Täter und die der Opfer ebenso beleuchtet werden wie die Haltung der deutschen Bevölkerung zur Judenverfolgung. Im Zentrum der Übung steht die Beschäftigung mit Quellen. Die Übung schließt die Exkursion zu einer NS-Gedenkstätte im Berliner Raum ein.
Die Lehrveranstaltung richtet sich an Studierende, die ihre Kenntnisse zum Thema vertiefen und Methoden der Quellenkritik und –interpretation einüben möchten.
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