Kommentar |
Europas Geschichte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist vor allem eine der Desintegration durch Nationalismus, Konflikte, Kriege, Verfolgungen und Vertreibungen. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg verläuft der ‚Eiserne Vorhang‘ quer durch Deutschland und Europa vom Nordmeer bis zum Schwarzen Meer. Beiderseits dieses Vorhangs vollziehen sich jedoch bis zum Systemumbruch 1989/90 in Ostmitteleuropa unterschiedliche politische, ökonomische, militärische, kulturelle und soziale Integrationsprozesse, wobei der Forschungsfokus oft auf der erfolgreichen westeuropäischen Integration (und der heutigen EU) als großes Friedensprojekt liegt.
Im Einführungskurs sollen aktuelle Themen und Forschungskontroversen der deutschen und europäischen Geschichte in den Blick genommen und diskutiert werden. Der zeitliche Bogen dieser Veranstaltung beginnt um die Jahrhundertwende und endet mit der Osterweiterung der Europäischen Union im Jahr 2004. Ziel des Kurses ist es, exemplarisch in die jüngere deutsche und europäische Geschichte sowie das Geschichtsstudium einzuführen und dabei unterschiedliche methodische Perspektiven (so etwa Konzepte aus der Medien-, Kultur-, Sozial-, Wirtschafts- und Politikgeschichte) vorzustellen. |
Literatur |
Lutz Raphael: Imperiale Gewalt und mobilisierte Nation. Europa 1914–1945, München 2011; Ulrich Herbert, Geschichte Deutschlands im 20. Jahrhundert (Schriftenreihe Bundeszentrale für Politische Bildung, 1486), Bonn 2014; Kiran Klaus Patel: Projekt Europa. Eine kritische Geschichte, München 2018; Andreas Wirsching: Deutsche Geschichte im 20. Jahrhundert, München 2021. |