Kommentar |
Wie hängen Geschlechterordnung und Ökonomie zusammen? Warum sind produktive bzw. reproduktive Tätigkeiten so stark geschlechtlich konnotiert? Warum ist der Frauenanteil in sog. systemrelevanten Berufen überdurchschnittlich hoch und warum ist die Bezahlung in diesen Berufsfeldern unterdurchschnittlich niedrig?
Dieses Seminar gibt Einblicke in die Ursprünge der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung und zeichnet nach, wie diese mit der Durchsetzung der kapitalistischen Wirtschaftsweise verbunden ist. Der Fokus liegt dabei auf der Ausdifferenzierung der produktiven bzw. reproduktiven Sphäre und den korrespondierenden Tätigkeiten. Neben den historischen Ursprüngen schauen wir uns zudem Veränderungen im Geschlechterverhältnis und der Arbeitswelt in den letzten 50 Jahre an: die zunehmende Berufstätigkeit von Frauen, die Pluralisierung der Geschlechterordnung, die Subjektivierung der (Lohn-)Arbeit. Aus einer feministisch-materialistischen Perspektive fragen wir nach dem heutigen Verhältnis von Produktion und Reproduktion und inwiefern dieses dem Ziel einer gerechteren Geschlechterordnung zuträglich ist: Welche Emanzipationspotentiale haben sich ergeben und welche Ungleichheiten bleiben bestehen bzw. verstärken sich sogar? |
Literatur |
- Federici, S. (2017). Caliban und die Hexe. Frauen, der Körper und die urprüngliche Akkumulation.
- Mandelbaum. Wien; Berlin: Mandelbaum Verlag.
- Fraser, N. (2016). Contradictions of Capital and Care. New Left Review, 100.
- Hartman, H. (1979). The Unhappy Marriage of Marxism and Feminism. Towards a more Progressive
- Union. Capital & Class, 3(2), 1-33.
- Mies, M. (2015 [1990]). Patriarchat und Kapital. München: bge-verlag.
- Scheele, A. (2019). Arbeit und Geschlecht: Erwerbsarbeit, Hausarbeit und Care. In B. Kortendiek, B.
- Riegraf, & K. Sabisch (Eds.), Handbuch Interdisziplinäre Geschlechterforschung (pp.753-762)
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